Vezető a Déri Múzeum kiállításaihoz (Debrecen, 1978)

Deutscher Auszug

DIE ÄGYPTISCHE, GRIECHISCHE UND RÖMISCHE SAMMLUNG Ägypten ist eine der ersten grossen Flusskulturen der Menschheit. Die jähr­lichen Überschwemmungen durch den Nil machten das Land fruchtbar. Die Regulierung der Überschwemmungen und die Bewässerung machten eine zentrale Leitung nötig, die sich auf das gesamte Niltal ausbreitete. Zu Be­ginn des III. Jahrtausends v. u. Z. bildeten sich zwei eigenständige König­tümer heraus, Oberägypten entlang des inneren Flusslaufes des Nils und Un­terägypten im Nildelta. Diese beiden Reiche vereinten sich im Jahre 2900 v. u. Z. Im Alten Reich stand der Pharao als unumschränkter Herrscher an der Spitze des Staates. Beispiele für die Organisiertheit des Landes und für die Macht der Pharaonen sind die Pyramiden. Nach der ersten Übergangs­periode brachte im Mittleren Reich die Erstarkung der Zentralmacht ein Aufblühen der Künste mit sich. Es entstanden Schöpfungen von hohem Ni­veau in der bildenden Kunst in der Literatur. Der dritte Blütezeit der ägyp­tischen Kunst fällt in die Periode des Neuen Reiches. Ein Grossteil der hier ausgestellten Stücke stammen aus der berühmtesten Periode der Spätzeit, aus der Saitenzeit. Pharaonenköpfe, Schriftgelehrte und Gott Bes. Dies war der Gott der Musik und des Tanzes, von vielen wurde er auch als Hüter vor Bösem verehrt. In der Mitte des Saales sind zwei Mumiensärge ausgestellt. Sie stellen den typischsten Gegendstand des ägyptischen Totenkultes dar. Man glaubte da­mals, dass es für das Leben im Jenseits unbedingt nötig wäre, den mensch­lichen Körper heil und ganz zu erhalten. So versuchte man ihn durch Ein­balsamieren vor dem Verwesen zu bewahren. Im Verlaufe der Balsamierung wurden die Weichteile aus dem Leichnam entfernt, wochenlang Hess man den Körper in natronhaltigen Bädernliegen, dann wurde er mit Pech und Harz luftdicht abgeschlossen, um schliesslich in einen im allgemeinen aus Holz gefertigten, der Gestalt eines Menschen ähnelnden Sarg gelegt zu werden. Den wertvollsten Teil der hiesigen ägyptischen Sammlung bilden die Schlag-, Schneid- und Stosswaffen aus der Zeit des Mittleren und des Neuen Reiches, die im ersten Schaukasten zu sehen sind. Auch die anderen Teile der Sammlung sind fast ausnahmslos mit dem Totenkult in Verbindung zu bringen: Stücke von Mumienhüllen, Kanopus-Gefässdeckel, die die Wirbel­säule der Osiris symbolisierende Dsched-Säule, Schwurskulpturen, Seelenvo­gel mit Menschenkopf, der Stier, Apis, die Schlange Ureus, der Falke Horus, Osiris und Isis mit Horus. Auf dem Boden des Schaukastens sind drei Grabtafeln, Stelen, aus Kalk­stein zu sehen. Sie haben die Form einer Ziegelplatte, die oben ahgerundet ist. Ihre Darstellungen zeigen gewohnte Szenen: der Tote sitzt, vor ihm be­findet sich ein Opfertisch, auf welchem sich Speisen und Gefässe häufen. Die ägyptische Flächendarstellung, das Fehlen der Perspektive, ist bei die­sen Zeichnungen klar zu erkennen. Die im folgenden Schaukasten untergebrachten Amulette lassen die in spä­terer Zeit überhandnehmende Amulettverehrung deutlich spürbar werden. Teils wurden sie den Toten beigegeben, teils wurden sie von den Lebenden 371

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