Sz. Kürti Katalin: Vezető a Déri Múzeum kiállításaihoz I. Régi képtár és Új magyar képtár (Debrecen, 1978)

Eine zweite produktive Gattung der nationalen Romantik stellen die Genrebilder dar. Die Künstler haben das Volk sozusagen „entdeckt" zu dieser Zeit, aber das geschilderte Volk ist nincht die wirkliche, typische Masse, es ist eher poetisch und sonderbar. Sehr beliebte Themen waren Zigeuner und Betyárén (Strauchdiebe), die Darstellung der orientalischen Menschen. In dem Saal Ecce homo des Déri Museums befinden sich einige einschlägige Werke, z.B. ein frühes Gemälde von Munkácsy, Der kummervolle Betyár und drei Gemälde von János Jankó. Zwei von diesen stellen eine Hochzeit dar, das dritte schildert ein richtig exotisches Thema: eine bunte Szene aus dem Zigeunerleben. Von den 60-er Jahren an kamen immer mehr ausländische Maler nach Ungarn, um das Tiefland zu entdecken. Zu ihnen gehörte auch August Pettenkoffen, der eine ganze reihe österreichischer Künstler für das Malen der Landschaft um Szolnok herum angeregt hat. Mehrere von ihnen sind endgültig in Ungarn geblieben und sind zu Ungarn geworden, so auch Karl Lotz, der deutscher Herkunft war. In der ersten Zeit malte er mit Vorliebe das Gestüt auf der Weide, Gewitter auf der Pußta ß solche Bilder besitzt auch unser Museum/,später fertigte er zusammen mit Mór Than repräsentative Wandgemälde für öffentliche Gebäude an. Die repräsentativen Aufgaben verlangten vom Künstler eine gewisse Feierlichkeit, akadamische Betrachtungsweise im Geiste des Neobarock, die am meisten von Lotz und Gyula Benczúr (1844-1920) angenommen wurden. Während Székely und Madarász es für ihre Aufgabe hielten, die nationalen Freiheitsideen im Bewußtsein der Menschen zu halten, diente Benczúr mit seiner hofstreuen Geschichtsbetrachtung der offiziellen Bildungspolitik. Seine wirkungsvollen historischen Gemälde, die feierliche Stimmung ausstrahlten, waren ohne jegliche Dramatik, mit großem technischem Können strebte er nach einem pathetischen Effekt. Neben dem akademischen Neobarockstil entstand in den 70-er, 80-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts auch in Ungarn eine aufrichtige Landschafts- und Menschendarstellung, vor allem unter dem Einfluß der französischen realistischen Malerei. In diesem Geiste entstanden die plein air-Landschaftsbilder des László Pataky, die auch im Déri Museum zu sehen sind, auch seine Porträts, die Porträts von Imre Révész im kleinen Format sowie ein Landschaftsbild des Géza Mészöly. Mészöly war ein Meister der innigen Landschaftsmalerei. Nicht die großartigen und wildromantischen Gebirgslandschaften haben seine Phantasie angeregt, sondern die kleinen Elemente der Wasserwelt. Er malte gern eine Pfütze, das Röhricht, ein 83

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