Magyari Márta (szerk.): A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 2011-2012 (Debrecen, 2012)

Folklorisztika - Orosz György: Dualisztikus kozmológiai hiedelmek a svéd, a magyar és az orosz kultúrában

Physiologus. Griechisch-Deutsch. Übersetzt und herausgegeben von Otto SCHÖNBERGER. Stuttgart: Philipp Redam jun., 2005. SEIBERT, Jutta (szerk.) 1986: A keresztény művészet lexikona. Budapest: Corvina Kiadó SZÉMÁN István 1926: Az újabb orosz irodalom. Budapest: Szent István Társulat TOKAREV, Sz. A. (fó'szerk.) 1988: Mitológiai enciklopédia I—II. Budapest: Gondolat VESELOVSKIJ, A. N. 1879: Razyskanija v oblasti russkich duchovnych stichov. I. Greceskij apokrif 0 svjatom Feodore. In: Sbornik otdelenija russkogo jazyka i slovesnosti Imperatorskoj akademii nauk. Tom XX. Nfi 6. Sanktpeterburg, 1-22. DUALISZTIKUS KOZMOLÓGIAI HIEDELMEK A SVÉD, A MAGYAR ÉS AZ OROSZ KULTÚRÁBAN György Orosz Dualistische kosmologische Glaubensvorstellungen in der schwedischen, ungarischen und russischen Kultur Die bogumilische Ketzerbewegung entstand um die Mitte des to. Jahr­hunderts, auf bulgarischem Gebiet, vermutlich in Makedonien (Bogomil 'Gottlieb' war der Name des Gründers, des Popen Jeremij). In Westeuro­pa verbreiteten sich seit dem 12. Jahrhundert Sekten (Katharer, Albigen­ser), die mit ihr mit großer Sicherheit in Zusammenhang gebracht werden können und ihre Lehren waren in enger Verbindung mit denen der Bo- gumilen. Das heilige Buch der Bogumilen, Tajnaja Kniga (Geheimes Buch), wur­de wahrscheinlich auf Grund eines im 10. Jahrhundert entstandenen, aber verloren gegangenen bulgarischen Werkes verfasst. Es sind zwei latein­sprachige Handschriften von ihm überliefert, die davon zeugen, dass die dualistischen bogumilischen Lehren auch von den lombardischen Katha­rern und südfranzösischen Albigensern aufgenommen wurden. Die bogumilischen heiligen Bücher formulieren die dualistische Sage über die Schöpfung der Erde nicht, wie sie uns aus der Folklore bekannt ist. Die Bogumilen beabsichtigten nicht, eine eigene Kosmogonie aufzu­stellen, verewigten deshalb ihre religionsphilosophische Auffassung über die Entstehung der Welt, die Abstammung, den Fall und die Erlösung des Menschen auf populäre Weise, in Form von naiven Legenden, in einer Dar­stellungsweise, die sich zwischen dem Mythos und der Allegorie bewegte. Gott und Satan, die zwei Urprinzipien, verkörpern in der bogumili­schen Ideologie eigentlich das Gute und das Böse, und sie gestalten und bevölkern das Weltall beinahe als gleichgesetzte Partner. Dieser strenge Dualismus räumt den Platz, und unter dem Einfluss des christlichen Mo­notheismus übernimmt Gott als Prinzip des Guten in den Schöpfungssa­gen die Initiative, dem Satan fällt nur eine Nebenrolle zu. Obwohl früher als Schöpfer Gott und Satan erscheinen, gibt es in der europäischen Volksüberlieferung eine Sagengruppe, in welcher die Tradition die Herkunft von Tieren und Pflanzen, aber auch viele weite­re Schöpfungsoperationen mit dem Herrn und Sankt Petrus verbindet. Sankt Petrus schöpft die schlechtere Hälfte der Dinge der Welt. Die Je- sus-Sankt-Petrus-Geschichten widerspiegeln die gemäßigte dualistische Auffassung. Die europäischen Schöpfungssagen haben eine gemeinsame Eigen­schaft, dass von Gott die guten, vom Teufel dagegen die bösen Dinge herrühren. Diese Glaubensvorstellung kommt aber in den Lehren der Bo­gumilen in keiner Weise vor. Die dualistischen Schöpfungssagen über Tie­re sind in Europa trotzdem auf solchen Gebieten bekannt, wo sich der Bogumilismus verbreitete. Es gibt eine spezielle Gruppe der dualistischen Schöpfungsmythen, die sicher auf bogumilische Quellen zurückgehen: In das vom Satan/Teufel gestaltete Geschöpf versetzt Gott die Seele. Darin kommt die radikale dualistische Auffasung zum Ausdruck. Die dualistischen mythologischen Glaubensvorstellungen der europä­ischen Völker und die dualistische Weltaffassung der Bogumilen stärkten sich gegenseitig, nachdem sie aufeinander getroffen waren und verfloch­ten sich an den möglichen Eingriffspunkten. Dazu gesellte sich auch noch eine dritte Komponente - die christliche Weltdeutung. Die Apokryphen, unter ihnen Schriften und mündliche Erzählungen bogumilischen Geistes drangen, obwohl auf verschiedenen Wegen, hoch intensiv in die Literatur und Volksdichtung der europäischen Völker ein, verbreiteten sich in breiten Kreisen, und übten einen spürbaren Einfluss auf die Entwicklung der europäischen christlichen Kultur aus. Um das zu beweisen, bringe ich in meinem Aufsatz Sagentexte als Zeugnisse aus dem schwedischen, ungarischen und russischen Kulturkreis. Ich habe da­bei die dualsitischen Schöpfungssagen einer gründlichen wissenschaftli­chen Analyse unterworfen. 215

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