Magyari Márta szerk.: A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 2010 (2011)

RÉGÉSZET-ÓKORTUDOMÁNY - Csedreki László, Dani János, Kis-Varga Miklós, Daróczi Lajos, Sándorné Kovács Judit: A hencidai aranykincs interdiszciplináris vizsgálatai

48 CSEDREKI LÁSZLÓ, DANI JÁNOS, KIS-VARGA MIKLÓS, DARÓCZI LAJOS, SÁNDORNÉ KOVÁCS JUDIT Csedreki László, Dani János, Kis-Varga Miklós, Daróczi Lajos, Sándorné Kovács Judit DER SCHATZ VON HENCIDA Den im Jahre 1965 in der Gemarkung von Hencida (Komitat Hajdü-Bi­har, Ost-Ungarn) gefundenen Goldschatz, der den aus Tibava bekannten Funden ähnlich ist, datierte der Veröffentlicher Gyula Gazdapusztai in den Beginn der mittleren Kupferzeit (in die frühe Phase der Bodrogkeresztür­Kultur). Der Fund besteht aus 6, oben mit verlängertem Anhängerteil ver­sehenen eiförmigen Goldscheiben; 5 kleinen, in der Mitte durchlöcherten mit verlängertem Anhängerteil versehenen antropomorphen Anhänger und aus einer, in der Mitte durchlöcherten mit verlängertem Anhänger­teil versehenen großen Goldscheibe. Anhand der neuesten typologischen Forschungen und die neuesten kalibrierten Radiokohlendaten kann die Datierung um 4350-4200 BC in die Transitionsperiode zwischen der Tiszapolgár und Bodrogkeresztúr Kulturen bestimmt werden. Die metallurgische Untersuchung der Artefakte wurde im Röntgen­labor des Kernforschungsinstitutes der UadW durchgeführt. Die Proben wurden mit Hilfe der Bestrahlung eines Antimon-Zielmaterials bestrahlt, die Anordnung von Target ist sekundär bei einer Röhrenspannung von 40kV und 30 mA Stromstärke. Die bestrahlte Fläche betrug ca 1 cm 2 bei einer Messungszeit von 500 s per Gegenstand. Anhand der Analysen ist der Schatzfund nicht nurtypologisch heterogen (!) sondern auch in der Zusammensetzung der benutzten Rohstoffe. Die Anhänger wurden aus einem Rohstoff mit hohem Goldgehalt (zwischen 89,2-94,3 Gewicht %) und niedrigem Silbergehalt (5,22-8,57 Gewicht %) hergestellt. Die Reinheit des Goldes deutet auf Anwendung von Freigold hin, wahrscheinlich wurde aus Goldklumpen vielleicht (?) durch Gießen ein Goldblech angefertigt, aus dem die Anhänger vorbereitet wurden. Anhand der, in den Funden präsenten Spurelemente (Fe, Cu) wurden die Anhänger aus mindestens 2, vielleicht noch 3-4 verschiedenen Gold­bleche hergestellt. Wegen der typologischen und technischen Unterschie­den ist es nicht unbedingt sicher, dass die Bestandteile des Schatzfundes gleichzeitig entstanden. Es wird davon ausgegangen, dass der aus 12 An­hängern bestehende Schatz allmählich - von Generation zu Generation ­gesammelt wurde. Die 12 hat eine symbolische Bedeutung übernommen und die erste primitive astronomischen Beobachtungen und Zeitmessung in Verbindung gebracht werden können. An der Rückseite der Exemplare Nr. 1,3,6 und 8 beobachtbare rötliche Verfärbung wurde mit Elektronenmikroskop untersucht. Die Analyse er­gab eine Zusammensetzung aus S, Cl, B, C, 0, AI, Fe, Si, Ca, Mg, Na, K, Ti, Au. Die Kontrollmessungen durch Infrarot- bzw. Raman-Spektroskopie ist es anzunehmen, dass es sich um Reste von Ockerfarbe handelt, die auf eine sakrale Interpretation des Schatzes hindeutet.

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