A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 2004 (Debrecen, 2005)

Régészet, ókortudomány - Gesztelyi Tamás: Jünlingsgestalten mit Waffe auf dem Gemmen der Déri-Sammlung

Tamás Gesztelyi JÜNGLINGSGESTALTEN MIT WAFFE AUF DEN GEMMEN DER DÉRI-SAMMLUNG Jünglingsgestalten mit Waffe waren ein beliebtes Thema auf den etruskischen und römischen Gemmen. Die nackten Darstellungen sprechen dafür, dass es sich um heroische Gestalten handelt. Der das Schwert bewundernder Jüngling (Abb. 1) soll Theseus sein. Auf einem anderen Typ (Abb. 2) hält der Jüngling in der einen Hand eine Lanze, in der anderen einen Helm vor, auf den sich sein Blick richtet. Wenn wir in dieser Szene den seine Waffen bewundernden Jüngling sehen, ist an Achill zu denken, der während des Trojanischen Krieges von seiner Mutter eine neue Bewaffnung göttlichen Ursprungs erhielt. Die Zahl der Varianten dieser Szene ist gross. In einzel­nen Fällen hält der Jüngling nicht einen Helm, sondern ein Schwert in der Hand, die Gestalt ist nicht im Profil, sondern frontal dargestellt (Abb. 3). Es erscheint höchstwahrscheinlich, dass man, wenn den mit seinen Waffen dargestellten Jüngling namhaft machte, an Achill dachte, was von der Inschrift einer in Koppenhagen aufbewahrten kaiserzeitlichen Gemme bestärkt wird. Die Waf­fenübergabe und die Bewaffnung des Achill ist seit der archaischen Kunst ein beliebtes Thema. Auf den kaiserzeitlichen Gemmen kommt es häufig vor, dass neben dem Helden eine Säule steht (Abb. 4). Sie kann ein Hinweis auf das Grab des Patroklos sein, wo später auch Achill ruhte (Ilias 23, 246 ff). Die Interpretation des Säulendenkmals als Achillsgrab ist auch auf Grund der Tabula Iliaca bestärkt, wo es rechts vor den trojanischen Mauern ähnlicherweise eine Säule steht. Es kommt manchmal vor, dass die Waffen des Helden sich auf einem Holzgestell befinden (Abb. 5), was eher die panoplia, als ein Tropaion sein kann, da der Jüngling sich zum Kampf vorbereitet. Wenn wir die mythische Verkörperung der Kriegstugend suchen, liegt es auf der Hand, an Achill zu denken. Auf die Popularität seiner Statuen in Italien können wir auf Grund von Plinius dem Älteren schließen. Die Statuen eine Lanze haltender, nackter Jünglinge wurden einfach Achilleae genannt (Nat. hist. 34, 18). Die Statuen des Achill dienten als Vorbild für die Jugend in ihrem Leben, in ihrem Tod drückten die Verwirklichung der heldischen Lebensform des Achill und die dafür erwartende jenseitige Belohnung aus. Wohl ist es kein Zufall, dass die Gemmen mit dieser Darstellung in Pannonién aus den Städten stammen, wo einst Legionen stationierten (Carnuntum, Brigetio). In Achill, der seine Waffen bewundert und an sich legt, können wir das mythische Exemplum des in den militärischen Dienst tretenden Jünglings erkennen. Seine Beliebtheit und sein Beispielcharakter sind in der spätantiken und auch in der frühchristlichen Kunst erhalten geblieben. Seine nackte Gestalt, Lanze und Schild in Händen haltend, stand noch Anfang des 6. Jahrhunderts im Bad von Konstantinopel - wie wir aus der Statuenbeschreibung des Christodoros wissen (Anth. Pal. II 291-296) -, um seiner Zeit zu suggerieren: wichtiger als das Leben ist die Tugend. 120

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