A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 2002-2003 (Debrecen, 2003)

Művészettörténet, iparművészet - Erdei Lilla: Die Textilfunde auf dem Dobozi-Friedhof von Debrecen aus dem 17–18. Jahrhundert. Trachtenstücke und ihr Spitzenbesatz

Lilla Erdei DIE TEXTILFUNDE AUF DEM DOBOZI-FRIEDHOF VON DEBRECEN AUS DEM 17-18. JAHRHUNDERT Trachtenstücke und ihr Spitzenbesatz In meiner Arbeit stelle ich die Trachtenstücke des 17-18. Jahrhunderts des Dobozi-Friedhofs von Debrecen unter dem Gesichtspunkt ihres Spitzenbesatzes vor. Debrecen lag am Be­rührungspunkt des in drei Teile zerrissenen Ungarns, aber unter ständiger Bedrohung bewahrten die führenden Schichten der Stadt, das aus Kaufleuten, Industriellen und Großgrundbesitzern hervorgehende reiche Bürgertum ihren Besitz, was auch ihre reichen Trachten bezeugen. Die Trachtenstücke vom Dobozi-Friedhof werden in Bezug auf ihren Spitzenbesatz aus Gold­faden aus den zeitgenössischen ungarischen Grabungsfunden herausgehoben. Er enthält große Mengen schön ausgeführte, in verhältnismäßig gutem Zustand erhaltene Klöppelspitzen aus Metallfaden. Die Spitzenbesätze sind in mehrere Typen (geflochten, umklöppelt; klassisch ge­mischt; Bandspitze; Applikationsspitze, geometrisch fächerförmig), einteilbar, die auf Rockbruch­stücken, Miedern und auf anderen kleineren oder größeren identifizierbaren Kleidungsstücken oder als Fetzen erhalten geblieben sind. Auch der Prozess der Veränderung der metallfadigen Klöppelspitzen ist an ihnen zu beobachten. Die Herausbildung der Gruppen und ihre Auf­einanderfolge repräsentieren auch eine Entwicklungslinie. Im Fundmaterial von Doboz verdient der Schnurgürtel besondere Beachtung, der auf zeitgenössischen Gemälden oft erscheint, von dem aber in den Sammlungen nur wenige Exemplare zu finden sind, und diese sind im Allgemeinen auch Bruchstücke. Die auf dem Freidhof gefundenen Trachtensücke illustrieren schon die Tracht der führenden Schichten Debrecens. Im Verlauf des 17. und 18. Jahrhunderts wurden feine Materialien und viel metallfadige Klöppelspitze verwendet. Diese Spitzen sind wahrscheinlich nicht hier an Ort und Stelle entstanden, sondern kamen über Marktfahrer in die Stadt, in erster Linie aus den ober­ungarischen Gebieten. 304

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