A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1999 (Debrecen, 2000)

Történelem - Bényei Miklós: Die Anfänge des Debrecener Kossuth-Kultes 1849–1861

Miklós Bényei DIE ANFÄNGE DES DEBRECENER KOSSUTH-KULTES 1849-1861 Nach der Niederschlagung des Freiheitskampfes versuchten die kaiserlichen Behörden mit Verbotsverordnungen der Entwicklung eines Kossuth-Kultes zuvorzukommen. Auch der Stadtrat von Debrecen erhielt oft Weisungen zur Verbrennung der Kossuth-Banknoten, zur Registrierung und Beschlagnahme der Druckwerke von 1848-49, darunter der hier erschienenen Blätter, sowie zur strengen Kontrolle der sich mit den revolutionären Ereignissen beschäftigenden heimischen und ausländischen Publikationen. Besonders lange beschäftigten sich die Behörden mit der von Sándor Szilágyi herausgegebenen Flugschrift, die Kossuths Proklamation von Vidin enthielt, aber auf Grund des tapferen Auftretens des Buchhändlers Lajos Telegdi Kovács gelang es ihnen nicht herauszufinden, wer sie gekauft hatte. Eine Zeit lang, 1850-1851, verbreiteten auch das An­zeigenblatt Debrecen-Nagyváradi Értesítő und das nur ein paar Monate existierende Literaturblatt Csokonai Lapok Nachrichten und Texte in Verbindung mit Kossuth, damals noch in der heim­lichen Hoffnung auf einen Neubeginn des Kampfes. Nach der Verschärfung der Pressekontrolle hörte man den Namen Kossuth für lange Jahre nicht mehr auf öffentlichen Foren bzw. erschien er nicht mehr in den Lokalzeitungen. Als der Druck der Willkürherrschaft etwas nachließ, tauchten wieder Lajos Kossuth und seine Generäle zurückerwartende Äußerungen auf. Am 1. Mai 1859 fand die Polizei ein verwegenes kaiserfeindliches Plakat, am nächsten Tag ein Flugblatt in Versen und im August 1860 einen handgeschriebenen Anschlag. Im Herbst ließ man Kossuth und Garibaldi bereits auf den Straßen hochleben. Am 6. Februar 1861 wählte die neuerlich zusammengerufene Generalversammlung den einstigen Führer zusammen mit anderen zum Ehrenabgeordneten. Seit Jahresbeginn, als dank der vorübergehend wieder hergestellten Pressefreiheit zahlreiche Blätter in der Stadt erschienen, konnten die Debrecener oft von den Tätigkeiten des emigrierten Kossuth, von seinem Londoner Banknoten-Prozess, seiner Niederlassung in Italien usw. lesen. In der Zeitung A Nép Barátja veröffentlichte der Herausgeber Sándor Báthory den ersten Kossuth-Lebenslauf in Debrecen. In dieser Zeitung erschien zum ersten Mal in Debrecen die später landesweit gebräuchliche Wortverbindung „großer Sohn unserer Heimat" als Synonym für Kossuths Namen. Anfang August 1861 erschien Károly Mészáros's Poem in Versen mit dem Titel Kossuth Lajos búcsúja a magyar néphez (Lajos Kossuths Abschiedsrede an das ungarische Volk). Die Wiederherstellung der Willkürherrschaft Anfang November 1861 unterbrach auch die Entwicklung des Debrecener Kossuth-Kultes. 172

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