A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1999 (Debrecen, 2000)

Régészet, ókortudomány - Gesztelyi Tamás: Pannonische Fingerringe in einer Debrecener Privatsammlung

Tamás Gesztelyi PANNONISCHE FINGERRINGE IN EINER DEBRECENER PRIVATSAMMLUNG Die hier vorgestellten Stücke der Privatsammlung wurden in Transdanubien, zum größten Teil im Komitat Fejér an der Oberfläche von Äckern an Stellen gefunden, wo man auf Grund des klastischen Bodens auf Reste römischer Gebäude oder Friedhöfe schließen konnte. Auf Grund dieser Sammlung können wir - wenn auch vorsichtig - Schlüsse über die Handelsbeziehungen und materiellen Verhältnisse der hinter dem Limes bzw. weiter innen liegenden, kleineren Siedlungen Nordostpannoniens ziehen. Aus der Zeit vor dem Markomannen-Krieg stammen und vom relativen Wohlstand dieser Periode zeugen die zwei Silberringe (Kat. 1, 2) und drei Bronzeringe (Kat. 3, 4, 6). In drei von diesen befinden sich geschnittene Schmucksteine, in einem eine Glasgemme guter Qualität. Die Themen und Stile ihrer Darstellungen weisen auf Kontakte zu Aquileia bzw. Norditalien hin. Mit der Periode der zweiten Hälfte des zweiten und der ersten Hälfte des dritten Jahrhunderts kann man vier Bronzeringe in Verbindung bringen. Das bedeutet im Vergleich zur vorangehenden Periode nicht nur im Material der Ringe, sondern auch in der Verwendung von Einlagen eine Verarmung. In keinem der Ringe sind geschnittene Steine, nur in einem findet sich Nicolopaste von minderer Qualität (Kat. 5), in einem ein wiederverwendetes Terra-sigillata-Relief (Kat. 7) und in zwei Fällen findet man Verzierungen auf der Platte aus dem Material des Ringes (Kat. 8, 9). Letztere zwei bzw. die Nicolopaste stammen mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem Rheingebiet, was aktive Handelsbeziehungen zu diesem Gebiet zeigt. Mit Sicherheit ist der Findigkeit eines lokalen Meisters die Notlösung zu verdanken, ein Terra-sigillata-Relief als Ringeinlage zu verwenden. Ab der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts zeugt der Mangel an Ringen und Gemmen von der allgemeinen Verarmung der inneren Gebiete der Provinz. Ab der zweiten Hälfte des vierten Jahrhunderts beginnt sich die einfache Ringform zu verbreiten, die aus einem schmalen Ring und einer darauf befestigten runden oder ovalen Platte besteht. Besonderer Wert kann ihnen zukommen, wenn auf ihnen eine auf den christlichen Glauben des Trägers hinweisende Inschrift erscheint, wie der Name IHCOY in diesem Fall, der in so früher Zeit nur selten vorkommt (Kat. 10). 117

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