A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1997-1998 (Debrecen, 1999)

Művészettörténet, Iparművészet - P. Szalay Emőke: Historismus auf den Weinkelchen für den Abendmahlstisch

Emőke P. Szalay HISTORISMUS AUF DEN WEINKELCHEN FÜR DEN ABENDMAHLSTISCH Auf dem heutigen Gebiet von Transkarpatien fasst die transkarpatische reformierte Diözese die am Fusse der Berge in einem Halbkreis liegenden reformierten Kirchengemeinden in sich. Diese Dörfer gehörten zu den ehemaligen Komitaten Bereg, Ugocsa und Ung. Da sich die reformierte Religion im Karpatenbecken an das Ungartum anknüpft, haben diese Dörfer bis zum heutigen Tag ungarische Nationalität. 1995 haben wir mit der Vermessung des sachlichen Bestandes der reformierten Gemeinden mit der Unterstützung des Sammlungsrates der Ungarischen Reformierten Kirche angefangen. Im Anfang ist unsere Arbeit nur auf die Gegenstände von künstlerischem Wert eingegangen, erst später haben wir dem Gedenkmaterial der Jahrhundertwende Aufmerksamkeit geschenkt. Diese Forschung haben wir mit der Unterstützung des Kunstgewerblichen Fachkollegiums des Na­tionalen Kulturfondes. Wir haben die Untersuchung dieser Zeit für wichtig gehalten, weil die Epoche der Jahr­hundertwende, der Zeitraum des Historismus in Kunstgewerblicher Beziehung ganz uner­schlossen ist. Wir haben das Sammeln des Gedenkmaterials von Transkarpatien für besonders wichtig gehalten, weil dieses Gebiet in unserem Jahrhundert sogar im Vergleich zu den anderen Teilen des Karpatenbeckens eine schwere Prüfung überstanden hat, hatte er ja nach dem ersten Weltkrieg zur Tschechoslowakei, dann zur Sowjetunion gehört, und heute gehört er zur Ukraine. Die Anzahl der dazu gehörenden reformierten Dörfer ist ungefähr 100. Im Laufe unserer Zusammenschreibung ergab sich, dass die Gemeinden abwechslungsreiche sachliche Geden­kenmaterialien haben. Wir konnten im Bezug auf die aufgefundenen Gegenstände interessante Beobachtungen anstellen. Wir konnten verhältnismässig viele Silbergegenstände aus dem XVII. Jahrhundert zusammenschreiben, aber aus dem XVIII. Jahrhundert haben wir fast keinen Silberbecher für den Abendmahlstisch gefunden. Die Lage war bei der ersten Hälfte des XIX. Jahrhunderts ähnlich. Die Gläubiger hatten aber um die Jahrhundertwende Kelche in grosser Anzahl ihren Kirchen geschenkt. Das weist bestimmt auf den allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung dieser Periode hin, der auch auf diesem weitliegenden Gebiet seine Wirkung hatte spüren lassen. Das Kunstleben der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts wurde auch in Ungarn durch den Historismus bestimmt, dann an der Jahrhundertwende hatte sich auch bei uns die Sezession angezeigt. Neben den Hauptkunstarten können die verschiedenen Neostile auch im Kunstgewerbe beobachtet werden, neben den Einzelschöpfungen tragen auch die fabrikindustrielle Produkte die verschiedenen Stilmerkmale. Aber die Forschung des Kunstgewerbes dieser Zeit geht kaum auf diese Produkte ein. Es bezieht sich hauptsächlich auf die Metallindustrie, am hauptsächlichsten aber auf die Silberschmiederei, die Schmiederei hat ja in dieser Zeit ihre durch Jahrhunderte mitgetragene hervorragende Bedeutsamkeit und damit auch ihr künstlerisches Niveau verloren. 519

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