A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1997-1998 (Debrecen, 1999)

Történelem - Nagybákay Antal Zelmos: Traditionen der Debreziner Familie Rickl aus dem Jahre 1848

Antal Zelmos Nagybákay TRADITIONEN DER DEBREZINER FAMILIE RICKL AUS 1848. Der Verfasser führt uns in die Zeiten der ungarischen Revolution und Freiheitskrieges 1848/49 zurück und zwar nach Debrecen, welche Stadt sich damals ein halbes Jahr als die Hauptstadt des selbstständigen Ungarns, Sitz des ersten ungarischen Parlaments und nach der Detronisation der Habsburger als Residenz des erwählten Reichsverwesers Lajos Kossuth gedient hatte. Erzählt uns aus schriftlichen Dokumenten und wörtlichen familiarischen Erinnerungen, wie eine aus Niederösterreich stammende Debreziner Handelsfamilie, die eigene, die Familie Rickl diese Zeiten durchgemacht und erlebt hatte. Dass alle waffenfähige männliche Mitglieder der Familie mit den Ungarn gegen die Habsburger persönlich gekämpft hatten, ist schon für sich selbst sonderbar und staunenswert. Sie kämpften in der städtischen Nationalgarde, der Urgrossvater des Verfassers Anton Wilhelm Rickl sogar in der Freischar der sogenannten „Rotbänder". Sie trugen nämlich ein rotes Band auf ihren „Kossuth-Hüter". Kämpften in Siebenbürgen, an der Theiss, und in der Gegend von Arad, wo Anton Wilhelm schwer verwundet wurde. Sein Bruder Josef Anselm hatte mit dem grossen ungarischen Dichter und Revolutionär Sándor Petőfi seinen Säbel getauscht mit dem Prunksäbel des Dichters. Dieser Säbel wurde von der Familie als wertvolle Relikvie fast hundert Jahre aufbewahrt. Erst im zweiten Weltkrieg ist er verschollen nach der Bombardierung und Belagerung. Im Wohnhaus der Familie wurden zuerst zwei ungarischen Abgeordneten, nachher zwei hohe Offiziere der okkupierenden russischen Armee: der junge Fürst Paskievics und der kommandierende General Graf Rüdiger einquartiert. Vor dem Letzten hat der ungarische Feldherr Görgei die Waffen zwei Tage später niedergelegt, was das Ende des Freiheitskrieges bedeutete. Aus dem Geschäft musste die Familie 300 Pfund Chinin für das russische Lazarett geben, und 600 Flaschen Sekt dem älteren Fürst Paskievics liefern zum Siegesfeier. Diese Waren wurden zwar alle bezahlt, aber nach einigen Monaten wurden die ungarischen Banknoten alle eingesammelt, und ohne Entgelt verbrannt. Der Artikel enthält noch mehrere Episoden aus dieser Zeit, woraus man einen kleinen aber interessanten Schnitt dieser Epoche erkennen kann. 281

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