A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1995-1996 (Debrecen, 1998)
Történelem - Ablonczy Balázs: Über die Geschichte der Brandfälle von 1802 und 1811 in Debrecen
Balázs Ablonczy ÜBER DIE GESCHICHTE DER BRANDFÄLLE VON 1802 UND 1811 IN DEBRECEN Die Forschung der Naturkatastrophen gehörte bis zur unseren Zeit nie zu den Hauptzweigen der historischen, kulturhistorischen Forschungen. Deren Bedeutung ist aber keineswegs zu vernachlässigen. Dies gilt vor allem für die ungarische bürgerliche Entwicklung von den Marktflecken landwirtschaftlicher Art, die infolge ihrer Gegebenheiten von Elementarkatastrophen mehrmals gefährdet waren. Wenn man die Bauverfahren und -gewohnheiten der Ungarn der frühen Neuzeit betrachtet, könnte man nach kurzer Zeit feststellen, dass der Ungar dieser Zeit in der Mitte eines fürsorglich aufgebauten und zusammengetragenen Scheiterhaufens lebte. Geriet ein Haus in Brand, zog es - im besten Fall - die Nachbarhäuser, unter unglücklichen Umständen die ganze Siedlung mit sich in die Verwüstung. Es kann mit Sicherheit festgestellt werden, daß auch in Debrecen, im wichtigsten historischen und kulturellen Zentrum des 18. und 19. Jahrhunderts, - wie in anderen Siedlungen - kein Monat verging, ohne, daß es nicht zu einem Feuerbrand gekommen wäre. Von den die ganze Stadt eingeäscherten Brandfällen ist aller Wahrscheinlichkeit nach der Pfingstfeuerbrand von 1802 am berühmtesten, der ein Meilenstein in der Geschichte der Stadt ist, da die Struktur und die Ansicht der Stadt infolge der Durchführung der Stadtplanungsverordnungen ihre heutige Form bekommen haben. Auch die kulturelle Wirkung sollte erwähnt werden: neben György Bessenyei, Mihály Csokonai Vitéz, hielten es einfache Bürger, junge Mädchen für nötig, ihre Eindrücke über den Brandfall in Form von frommen Gedichten und Versen an die Öffentlichkeit zu bringen. Für den Wiederaufbau des Kollegiums von Debrecen wurde eine öffentliche Sammlung gegründet, und das landesweite Echo markierte den Beginn grösserer gesellschaftlicher Wenden und Veränderungen der Mentalität. Obwohl der Brandfall von 1811 grössere Schäden verursacht und mehrere Menschenleben verlangt hat, erweckte dies ein spürbar geringeres Interesse. Das Ziel meiner Arbeit war - außer der deskriptiven Vorführung der Ereignissen - die Ursache des Unterschiedes vorzuzeigen, zum Verständnis der allgemeinen ungarischen politischen Meinung eine Ansicht beizutragen und zu demonstrieren: welche Veränderungen die Führung der Stadt aufgrund der beiden Brandfälle vorgenommen hat, um die Bürger zu schützen. Manchmal auch aus eigenem Antrieb. 211