A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1994 (Debrecen, 1996)

Művelődéstörténet, irodalomtörténet - Bényei Miklós: Die Frage des ungarischen als Unterrichtssprache und des ungarischen Sprachunterrichts in den Landesversammlungen in Siebenbürgen während der Reformzeit

Miklós Bényei DIE FRAGE DES UNGARISCHEN ALS UNTERRICHTSSPRACHE UND DES UNGARISCHEN SPRACHUNTERRICHTS IN DEN LANDESVERSAMMLUNGEN IN SIEBENBÜRGEN WAHREND DER REFORMZEIT Das Bedürfnis, an Stelle des Latein als Unterrichtssprache für die Mittel- und Hochschulbildung das Ungarische zu setzen, wurde seinerzeit in Siebenbürgen erst relativ spät laut. Ein erstes bedeuten­deres Streitgespräch um die Unterrichtssprache wurde in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahr­hunderts innerhalb der reformierten Kirche geführt. Auf politischer Ebene stellte sich die Frage nach einer Ausdehnung der Rechte für die ungarische Sprache erstmals auf der Landesversammlung 1837 in Szeben (Hermannstadt). Auf der folgenden Landesversammlung 1842 in Kolozsvár (Klausenburg) ka­men schon die Frage nach dem Zusammenhang zwischen nationaler Existenz und Sprache, nach der Wichtigkeit der Sprachpflege, des weiteren die Frage nach dem Ungarischen als Unterrichssprache so­wie nach dem schulischen Unterricht des Ungarischen zur Sprache. Damals wurde ein Gesetzesvorsch­lag angenommen, in dem das Ungarische als Unterrichtssprache bei den griechisch-katholischen Rumä­nen mit einer Zehnjahresfrist angeordnet wurde, während die Angelegenheit des Unterrichts von Un­garisch auf das geplante Volksbildungsgesetz verschoben wurde. Obgleich mit den Siebenbürgener Sachsen damals eine Ausnahme gemacht wurde, stimmten sie dagegen. Die Rumänen gaben ihrem Pro­test in einer an das Herrscherhaus gerichteten Petition sowie in den Spalten ihrer Zeitung Ausdruck. Mit seiner Erwiderung versuchte der Herrscher, die Landesversammlung hinzuhalten. In der Zwischen­zeit konnte sich aber aufgrund der kirchlichen Autonomie bei den Angehörigen der reformierten Kirche und bei den Unitariem das Ungarische als Unterrichtssprache allmählich durchsetzen. Der römisch-kat­holische Bischof ersuchte beim Herrscher um die Genehmigung, am Lyzeum zu Kolozsvár das Unga­rische einführen zu dürfen. Vier Jahre darauf 1846 erhielt er die Genehmigung. An den römisch-kat­holischen Gymnasien wurde erst ab 1848 in Ungarisch unterrichtet. 365

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