A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1994 (Debrecen, 1996)

Régészet, ókortudomány - Gesztelyi Tamás: Die pannonische Schmuckforschung der letzten 50 Jahre

Tamás Gesztelyi DIE PANNONISCHE SCHMUCKFORSCHUNG DER LETZTEN 50 JAHRE Nach dem zweiten Weltkrieg gab es eine systematische Bearbeitung der pannonischen Schmuckfun­den — im Gegensatz zu der früheren Reihe Dissertationes Pannonicae — nicht mehr. Eher wurde über bedeutendere Fundstücken bzw. Ausgrabungsmaterialien publiziert, und so sind einerseits wichtige De­tailfragen klargemacht, andererseits fachgemäss publizierte neue Stücke bekanntgemacht worden. Im ersten Teil des Forschungsberichtes wird über die Ereignisse dieser Tätigkeit und die noch ungelösten Fragen referiert. Zu den letzteren gehört, ob Lokalwerkstätten in Pannonién existierten. Obwohl ihre Existenz angenommen wird, sind sie nicht genau lokalisiert und attribuiert worden. Bei diesem Problem können die Materialien der aufgedeckten Gräberfelder eine grosse Hilfe leisten. Bis zu den 60-er Jahren wurden 2210 Gräber aus dem 4. Jh. mit statistischen Methoden untersucht (Anm. 33). Die Untersu­chung zeigt auch, wie oft die Schmucksachen im Material der einzelnen Gräberfelder vorkommen, wie sie chronologisch innerhalb des Jahrhunderts verteilt sind, bzw. in welcher Zahl die einzelnen Typen in der jeweiligen Fundgruppe vorkommen. Diese Art der Erschliessung des Materials sollte auch an dem Fund der in der letzten Zeit freigelegten Gräberfelder fortgesetzt werden. Auch die früher entstandenen Schmucksammlungen der Museen müssten veröffentlicht werden, un­ter ihnen ist besonders die Sammlung des Nationalmuseums von Bedeutung. Erst nach diesen Vorar­beiten kann eine umfassende Darstellung der pannonischen Schmuckkunst erfolgen, wenn sie aber ge­leistet sind, kann man auf zuverlässige Ergebnisse rechnen. Einen Einblick in die reiche Scmucksamm­lung des Nationalmuseums bekommt man in den populärwissenschaftlichen Bänden über die römerzeitlichen Ringe, Fibeln und Emaillearbeiten. Man kann nur bedauern, dass die Ketten, Ohrhän­ge, Armreifen und Gemmen bis jetzt nicht in diese Reihe aufgenommen wurden. Die Gemmen waren lange Zeit am meisten vernachlässigt. Eine grosse Schwierigkeit ihrer Fors­chung bedeutet, dass nicht nur ihr angegebener Fundort sehr oft fraglich ist, sondern auch ihre Hers­tellungsort. Die grösste ungarische Gemmensammlung befindet sich im Nationalmuseum (316 Stück), ausser der Hauptstadt im Déri Museum in Debrecen (109 Stück). In beiden Fällen sind auch nicht-an­tike Stücke in die Sammlung aufgenommen worden, so die Forschung muss mit äusserster Vorsicht durchgeführt werden. Diese Stücke wurden zwischen die 16—19. Jh. gemacht um die Sammelleidens­chaft der Sammler zu befriedigen. Die Untersuchung und Bearbeitung des Gemmenmaterials verspricht keinen leicht erreichbaren Erfolg. Hier liegt auch die Ursache dafür, dass die bisherigen Veröffentli­chungen über einzelne Stücke eher die Inschriften und die ikonographischen Fragen untersucht haben, aber weitaus weniger die stilistischen oder Werkstatt-Fragen. Letztere Probleme können erst nach der Untersuchung aller ungarischer Sammlungen und nach vielen kleinen Beobachtungen geklärt werden, und selbst dann mit Teilerfolgen. 119

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