A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1992-1993 (Debrecen, 1994)

Művelődéstörténet, irodalomtörténet - Lakner Lajos: Die Figurengestaltung in den Romanen von Áron Tamási

Lajos Lakner DIE FIGURENGESTALTUNG IN DEN ROMANEN VON ÁRON TAMÁSI Das Gesichtspunkt- und Bedeutungsnetz eines erzählerischen Werks, die die Bedeutungsstruktur der Mitteilungen im Wesentlichen determinieren, ist durch die Untersuchung des Erzählers und der Gestalten klarzumachen. Auch die Empfänger können durch das bewußstein der Figuren in die Welt der Werke treten. In den Romanen von Tamási kann die betonte Untersuchung der Figurengestaltung auch damit begründet werden, daß das Verhältnis der Gestalten und des Weltbildes bei ihm auch direkt transparent ist. Die Romane von Tamási sind Ich-Romane, auch wenn der Erähler grammatisch in der dritten Person schreibt. Die Entfaltung der Romanenwelt bedeutet im wesentlichen die Entfaltung der Welt der Gestalten. Besonders interessant ist der komplexe erzählerische Gesichtspunkt von "Szűzmári­ás királyfi", wo der Erzähler zugleich als kollektives, individuales und transzendentes Subjekt erscheint. Der Erzähler und auch die Kunst selbst lassen sich als Vermittler dieser drei Lebenssphären erklären. Durch die modeil- und parabelartigen Romane erinnert uns die Anordnung der Gestalten am allerme­isten an die Konstruktion der Märchen nach der Funktion und dem Wirkungskreis. Die Gestalten zeigen sich nicht durch die Charakterisierung, sondern sie sind emblemartig, symbolisch und befinden sich auf einer schon vorweg vorhandenen Wertskala. Sie ordnen sich in Opposition je nachdem, ob sie der Ver­wirklichung der vom Erzähler erwünscht vermeinten Welt behilflich sind oder nicht. Die Oppositionen, die die Romane organisieren, sind meistens von ethischem Charakter. Die Figurengestaltung ist immer konkretisierend, denn die Gestalten sind immer Repräsentanten irgendeines Kollektivs. Diese Eigenart der Figurengestaltung spielen eine bedeutende Rolle dabei, daß die Romane von Tamási eine ganz besondere Stellung in der ungarischen Prosa einnehmen. 437

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