A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1992-1993 (Debrecen, 1994)
Néprajz - Fehér Ágnes: Die freikirchlichen Gemeinschaften im Spiegel soziologischer Untersuchungen
Agnes Fehér: DIE FREIKIRCIILICIIEN GEMEINSCHAFTEN IM SPIEGEL SOZIOLOGISCHER UNTERSUCHUNGEN Die sozioloische Untersuchung der kleinkirchlichen (freikirchlichen) Gemeinschaften blickt auf eine zehnjährige Vergangenheit zurück. Bei ihrer Forschung muß man als Grundlage annehmen, daß diese Gruppen gesellschaftlich nicht von oben organisiert sind, sondern es ausschließlich von der Entscheidung, von freiem Willen des Individuums abhängt, ob es der bestimmten Gemeinschaft angehören will oder nicht. Bei der Forschung der Freikirchen ist die Gestaltung der Lebensweise und der Lebensführung eine interessante Frage. Die Ausübungsart der Religion in diesen Gemeinschaften ist durch Vorschriften und Ordensregeln gebunden, die von der Theologie der bestimmten Kirche determiniert sind. Neben den Fragen der Lebensart und der Lebensführung muß man die Rolle der Verhaltungsnormen besonders betonen. Das System ihrer Verhaltungsnormen hat bedeutenden Traditonalismus in sich. Die Frage der konfessionellen Idenitifikation repräsentiert einen neueren wesentlichen Gesichtspunkt. Nach den soziologischen Untersuchungen ist die Gruppenidentifikation der Freikirchen viel stärker als die der geschichlichen Kirchen. Die kulturelle Mikrogemeinschaft der Freikirchen verfügt über ein stabiles Normensystem der Ethik und des Verhaltens. Ein gutes Beispiel dafür: die konfessionelle Ehe wird in den erwähnten Gemeinschaften der gemischten Ehe entgegen präferiert. Die Ehescheidung als Lösung in äußerster Not halten sie nur im Falle des Ehebruchs für annehmbar. Der Ehebrecherin wird it Ausschluß bestraft. Eine in fast jeder Freikirche wahrnehmbare Tendenz ist, daß diese Gemeinschaften ihren Nachwuchs meistens von innen hervorbringen. Auf die Erziehung der Kinder und die Beibehaltung der Jugend wird ein besondere Akzent gelegt. Paralell mit der Beschäftgigung der Erwachsenen werden in mehreren Freikirchen sogenannte Jugendstunden und Kinderbeschäftgigungen gehalten. Das Verhältnis der Geschlechter ist in diesen freikirchlichen Gemeinden nicht immer ausgeglichen. Die Frauen vertreten in den Konfessionen einen höheren Stand als die Männer. Ich wollte hier nur einige wichtigere Gesichtspunkte als Modell zu den soziologischen Vermessungen und Untersuchungen im freikirchlichen Bereich darstellen. 367