A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1992-1993 (Debrecen, 1994)

Néprajz - Magyari Márta: Über den Brauch, ein Heiligengrab zu errichten

Márta Magyari ÜBER DEN BRAUCH, EIN HEILIGENGRAB ZU ERRICHTEN In der ungarischen volkskundlichen Literatur wurde bis in die Jetztzeit den volkstümlichen An­dachtsformen und den halbdramatischen Bräuchen wenig Aufmerksamkeit gewidmet, welche mit den in den errichteten Heiligengräbern vor den Karfreitagszercmonien in Verbindung standen. Die Errichtung von Heiligengräbern und die damit verbundene volkstümliche Liturgie stellen derartig spezifische Ele­mente des österlichen Baruchkreises dar, die obgleich ihre geschichtlichen Wurzeln um mehrere Jahr­hunderte zurückreichen, auch heute noch unmittelbar beobachtet werden können; sie sind jener Teil der rezenten Volkskultur, der in eine breitere Perspektive eingebettet, nutzvoll erforscht werden kann. Die volkstümlichen Andachtsformen in Verbindung mit der Verehrung des Heiligengrabes am Karfreitag rühren aus verschiedenen Quellen her. Den entscheidensten Einfluss auf ihre Herausbildung und verbleibende Existenz mögen jener kirchliche Brauch und jene Vorschrift gehabt haben, die die Exposition des Sakraments auf dem Heiligengrab anordneten. Der Brauch, um das Grab eine Ehrenwache aufzustellen, darf als Spezifikum innerhalb der mit dem Heiligengrab verbundenen volkstümlichen Liturgie angesehen werden. 343

Next

/
Thumbnails
Contents