A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1992-1993 (Debrecen, 1994)

Történelem - Módy György: Franziskaner und Dominikaner in Debrecen bis zur Reformationszeit

datiert gewesen sein. Die Enkelkinder des Palatins Dózsa, Jakabs Sohn, István, Pais Sohn, Gergely und der Urenkel, János Sohn, László verliehen 1366 ein Stück Wald neben dem an Debrecen grenzenden Dorf, Torna, der Sankt-Andreas-Kirche. 14 Es dürfte wahr sein, daß ir­gendeiner Angehörige der Familie Debreceni zu derselben Zeit anordnete, die Fleischer seien verpflichtet, die Hälfte der Zungen der geschlachteten Rinder dem Pfarrer der Sankt-Andre­as-Kirche, die andere Hälfte den Patern der Franziskaner zu geben. Obwohl man erst von der Mitte des 15. Jahrhunderts Angaben über die hochwertigen Kirchengeräte der Franziskaner hat, auch das Kloster dürfte von den Gutsherren in den 1360er Jahren mit Kirchengeräten versorgt worden sein. Die Franziskaner wurden gewiß auch von den Zünften unterstüzt. Nach der im Sommer 1449 erteilten Zunftordnung der Kürschner waren die in der Zunft zu Me­ister gewordenen Mitglieder verpflichtet, nicht nur der Sankt-Andreas-Kirche, sondern auch dem Kloster je 50 Denar zu geben. ("... ad claustrum beatae Virginis similiter quinquaginta denarios..."). Im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts führten die Konventualen-Franziskaner "ein behag­liches Leben". Der Legat des Papstes, Eugen IV. (1431—1447), der 1422 nach Ungarn ge­sandt wurde, überzeugte sich davon, daß den ketzerischen Bewegungen im Südland un der osmanisch-türkischen Expansion entgegen von den die strengen Grundregeln beibehaltenen Observanten-Franziskanern mehr erwartet werden kann. So wurde der Italiener Jakab von, Marchia, der bosnische Vikar der Observanten, zu österreichischem und ungarischem Inqui­sitor. Die Sitten der Mönche und die Disziplin lockerten sich in mehreren Klostern — darun­ter auch in Debrecen — auf. Dies wurde von János Hunyadi, dem Statthalter des Landes, im Sommer 1448 zum Vorwurf gemacht. Von ihm weiß man Bescheid, daß das Kloster über kirchliche Gewände von hohem Wert und mit Edelsteinen und Perlen reich verzierte heilige Gefäße aus Gold und Silber verfügte. Obwohl diese von Hunyadi als königliche Spenden er­wähnt wurden, sie dürften zum größten Teil von schwerreichen gutsherrlichen Familien ge­stammt haben. János Hunyadi, der Fürstprimas in Esztergom (Gran), mehrere Oberpriester und Hochadelige erreichten bei dem Nuntius, dem Kardinal Carvajal, daß sieben Kloster der Konventualen-Franziskaner den vom Volk "cseri barát" (Barfüßler) genannten Observanten­Franziskanern zugesprochen wurden Darunter auch das Debreciner Kloster. 16 Aber den Kon­13 Zur Verordung von Erzsébet Szilágyi, der Gutsherrin der Stadt, wurden die Zunftregeln der Schnei­der und der Tuchscherer vom Richter Mihály Nagy und den Schöffern ausgegeben, um die Streitig­keiten zu liquidieren. Diese Urkunde wurde am 27. August 1530. in Buda vom König János Szapolyai umgeschrieben und mit dem Siegel des Marktfleckens bekräftigt. In der Ergänzung der Überschei­bung wird die Verpflichtung des Messelesens am ersten Sonntag in jeder dritten Woche des Jahres erwähnt, unter anderem am Tage des Protomärtyrers, Sankt Stephan, zu dessen Ehren auch ein Altar geweiht wurde. Die Urkunde und ihre Übersetzung aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wa­ren 1871 noch vorhanden, der ungarische Text wurde von Szűcs in seinem zit. Werk (I. 118—123) zitiert. — In dem von 3. Dezember 1527. datierten Manuskript von András Tar, dem Debreciner Ha­uptrichter, wurden neben dem Pfarrer Ambrus, József, der Direktor des zu Ehren von Sankt Ladis­laus geweihten Altars, und Balázs der Direktor des Altars Sankt Katharina. András Tar sollte nach seinem Manuskript im Friedhof der Franziskaner (... apud fratres minores...) begraben werden. Haj­dú-Bihar megyei Levéltár (Archiv des Bezirks Hajdú-Bihar) IX.A.1011/z. Végrendeletek-Testamenta. 102. sz. 14 Bunyitay: z.W.III.123. Über das Waldgut hat man nach der Überschreibung der Donationsurkunde im Jahre 1405 keine Angabe mehr. 15 Die Zunftregeln wurden am 29. August 1449. vom Debreciner Richter und den Schöffern auf den Befehl des Statthalters János Hunyadi und auf die Bitte der Kürschnermeister ausgegeben. Hajdú­Bihar megyei Levéltár (Archiv des Bezirks Hajdú-Bihar) IV.A.1021/a. Meo.32.sz. originale Urkunde. 16 Bunyitay: z.W.II.444.— 445. — Die vom Kardinal Johannes, dem Legat des Papstes, vom 25. Juni 1448. datierte Urkunde wurde von Amadeus Thomas von Ferrari, dem Vikar von Tamás Bakócz, in seiner von 6. März 1506. in Buda datierten Urkunde übergeschrieben. Statny Archiv v Bratislava. (Staatsarchiv Preßburg) Archívum Provinciáé Sanctae Mariae in Hungária Ordinis Minorum) 929. — Siehe noch: Gr. József Teleki: Hunyadiak kora Magyarországon I — IV. / 1. és X — XII. (Pest, 1852— 1863) X.233—236. und Karácsonyi z. W. I. 58, 156. — Die Observanten-Mönche des vom König La­jos dem Großen in Cseri im Komitat Temes gegründeten Klosters wurden vom Volk "cseri barát", "Barfüßler" genannt. 105

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