A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1989-1990 (Debrecen, 1992)

Természettudomány - Bozsko Szvetlana: Revision des Dinamismus in der Avifauna Ungarns in den Jahren zwischen 1960 und 1988

Swetlana Bozsko REVISION DES DINAMISMUS IN DER AVIFAUNA UNGARNS IN DEN JAHREN ZWISCHEN 1960 UND 1988 Die Langzeitdynamik der Ornithofauna von Ungarn wurde erstmals von Keve und Udvardy in der Periode zwischen 1860 und 1960 analysiert. Seit 1960 gehen in unserer Avifauna ausserordentlich inten­sive und tiefgreifende Veränderungen vor sich, weshalb eine neuere Untersuchung aktuell wäre. Füf diese besteht auch eine Vergleichsbasis. In der vorliegenden Arbeit stützt sich der Autor auf die Theorie des Faunadynamismus nach Ud­vardy (1969a, 1983) und beschäftigt sich nur mit den Arten, deren marginale Zone ihrer Area auf das ge­gebene Territorium fällt. Die relative Zahl der beweglichen Arten bildet das dynamische Potential der Fauna. Nach 1960 hegen für Ungarn Angaben über das Brüten von 204 Arten vor, von denen 80 (39,22%) über ein dynamisches Potential verfügen, ebenso wie im vorherigen Jahrhundert. Doch im Ge­gensatz zu der alten Artenliste sind in den vergangenen 28 Jahren 20 Arten völlig ausgetauscht, der Status von insgesamt 56 Arten hat sich verändert (eingehender dazu die Angaben aus der faunistischen Anlage), und das Tempo des Faunenwechsels hat sich verdoppelt (0,26 Arten/Jahr zwischen 1860 und 1960 und 0,57 Arten/Jahr nach 1960). Gegenwärtig können innerhalb des dynamischen Potentials die folgenden Artengruppen unterschieden werden: die stagnierenden (unrealisiertes Potential), verschwundenen und zur Regression übergehenden Arten, gelegentlich brütende und sich wieder verbreitende, alte Arten, Expansionsarten und Gruppe der bedingten Brüter (realisiertes Potential). Zwei Artengruppen stehen besondert da, die aus dem dynamischen Potential herausgenommen werden können (siehe Artenverze­ichnis und Tabelle Nr. 1!). In dem Artikel werden dann die einzelnen Arten nach ihrer Populationslage interpretiert, ihre exklave Verbreitung wird besprochen sowie auch die europäischen Zusammenhänge dieser Erscheinung. In einem anderen Kapitel beschäftigt sich der Verfasser mit den Gründen für die Faunenverände­rungen und deren Richtungen. Die Periode nach 1960 ist als Zeitspanne wesentlicher Umweltverände­rungen anzusehen, deren Hauptakteur die Zivilisation ist (Übergang zur Grossflächenbestellung im Ackerbau, Trockenlegung von Sumpfgebieten, intensive Chemisierung, Motorisierung und Industrieali­sierung der Landwirtschaft usw.). Hierdurch hat sich so manche natürliche Landschaft verändert, für die Vögel gingen zahlreiche Lebensräume verloren, sie sind unerträglich starken Belastungen ausgesetzt, ihr Leben ist in Gefahr. Infolgedessen ist die Population zahlreicher Arten gesunken oder hat sich zerstreut, da ihre Area zusammengeschrumpft ist (siehe Artenlisten und faunistische Anlage!). Die Regression mehrerer Arten hängt mit einer Areadispersität von europäischem Ausmass zusammen. Von 1970 an werden die Natur bzw. die Vögel nach neuen Standards geschützt. So nimmt die Ge­fährdung der Raubvögel durch starke Gifte mit dem Verbot dieser ab und ihr Bestand kann sich erholen. In den Nationalparks stehen viele wertvolle Landschaften unter Schutz und somit auch die dort heimische Vogelwelt, wodurch sich die Population mehrerer wertvoller Vögel bessert (Egretta alba, Plataea leuco­rodia, Haliaetus albicilla, Aquila heliaca, Falco cherrung, Otis tarda, Recurvirosta avosetta und andere). Alles in allem darf die heutige Dynamik der Avifauna bei uns als Veränderungen der Lebensräume bzw. Existenzbedingungen, in gemeinsamer Wirkung durch den anthropogenen Druck, die Klimaerwär­mung und den Naturschutz gewertet werden. Die Nutzung des dynamischen Potentials im Vergleich zu den vorhergehenden hundert Jahren ist von 44,57% auf 51,25 % in den vergangenen Jahren angestiegen ; im Faunenwechsel sind die negativ ausgerichteten Verläufe im Übergewicht (21 Arten gingen verloren und sind regressiv; nur 14 Arten sind neu bzw. breiten sich aus). Die Ausbreitung der expandierenden Ar­ten wird in den Abbildungen 1—7 veranschaulicht. 73

Next

/
Thumbnails
Contents