A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1989-1990 (Debrecen, 1992)

Néprajz - Dankó Imre: Volkstümliche Grundlagen für die Wasserwirtschaft II.

Imre Dankó VOLKSTÜMLICHE GRUNDLAGEN FÜR DIE WASSERWIRTSCHAFT II. Im ersten Teil seiner Studie, die im vorhergehenden Band unseres Jahrbuches erschienen ist, befaßt sich der Autor mit Fragen der Hydrologie im Weichbild von Debrecen und in der unmittelbaren Gemar­kung der Stadt aus dem Blickwinkel des Ethnographen und des Erforschers von Lebensweisen. Im vorlie­genden Teil nun widmet er sich den Fragen von Wasserwesen und Wasserwirtschaft in der Puszta Horto­bágy, die schon seit Jahrhunderten zur Gemarkung von Debrecen zählt und sowohl die wirtschaftlichen, wie auch die gesellschaftlichen und kulturellen Verhältnisse der Stadt zu einem grossen Teil beeinflusst. Notwendig wird dies umso mehr, als daß nicht nur die öffentliche Meinung (wie dies auch schon die Volksdichtung zum Ausdruck bringt mit dem Liedvers „Debrecen hat ein Gewässer, und das heißt Horto­bágy.. ."), sondern auch die Fachliteratur den Fluß Hortobágy als zu Debrecen gehörig ansieht. Auf der Puszta Hortobágy waren fast bis auf den heutigen Tag die Wasserbeschaffung, die Wasser­verwendung und die Wasserwirtschaft dazu da, die Bedürfnisse in der Viehwirtschaft zu befriedigen (Tränken, Reinhaltung der Tiere, Wollewaschen). Erst in diesem Jahrhundert trat die Fischzucht in den Vordergrund (Anlegen von Fischzuchtteichen) sowie auch die künstliche Beregnung (Osthauptkanal). Was die natürliche Wasserbeschaffung anbelangt, so sind von den anfänglichsten bis hin zu den moderns­ten alle möglichen Brunnenarten auf der Hortobágy vertreten und in Gebrauch. Die Art und Weise von Wasserbeschaffung und -nutzung auf der Hortobágy beeinflusste auch in der Vergangenheit stark die Wasserwirtschaft der Stadt, doch dies war eindeutig durch das Wasserhebe- und -reinigungswerk am Ost­hauptkanal bestimmt. Nach einem Überblick über die Wasserwirtschaft auf der Hortobágy geht der Verfasser auf das Was­serwesen der Stadt ein, und zwar, indem er danach forscht und darstellt, welche Lebensweisen die Was­serbeschaffung, die Wassernutzung und die Wasserwirtschaft herausgebildet haben, und welche Verän­derungen in der Lebensweise sie zum Ergebnis hatten. Diese Momente, die die Lebensweise formen und gestalten, bilden insgesamt die volkstümlichen Grundlagen für unsere Wasserwirtschaft. Charakteristisch für sie ist, daß sie, wenn auch nicht bewußt, im allgemeinen mit den Anforderungen der Ökologie in Ein­klang sind und waren und dem ökologischen Gleichgewicht dienten. - Es macht sich nahezu notwendig, daß eine moderne Wasserwirtschaft die organische Entwicklung dieser volkstümlichen Grundlagen dar­stellen müßte. 363

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