A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1987 (Debrecen, 1988)
Természettudomány - Bozsko Szvetlana: Studie zur Vogelwelt in den Waldungen „Szikigyakor–Dombos erdőség” um Debrecen
Swetlana Bozsko STUDIE ZUR VOGELWELT IN DEN WALDUNGEN „SZIKIGYAKOR-DOMBOS ERDŐSÉG" UM DEBRECEN Die hier untersuchte Waldung breitet sich innerhalb der administrativen Grenzen der Stadt Debrecen, unmittelbar neben dem bebauten Gebiet der Stadt aus. Die Akazienpflanzungen (Robinia pseudacacia) dominieren hier und an zweiter Stelle stehen die weniger ausgebreiteten Waldtannen (Pinus sylvestris). Pflanzungen mit gemischtem Bestand sind in dieser Gegend seltener und meist sind dies Akazienwälder, zu denen sich dann die verschiedenen Birkenarten (Populus alba, P. nigra, P. canescens oder P. Italica) gesellen. Immer wieder stößt man in dieser Waldimg auf Wochenendgrundstücke, landwirtschaftliche Betriebe und Einzelgehöfte (Abb. 1). So trägt diese Landschaft den typisch suburbanen Charakter und ihre Vogelwelt ist zahlreichen anthropogenen Wirkungen ausgesetzt. Meine Beobachtungen in dieser Waldung führte ich von Beginn der siebziger Jahre an durch, genauer gesagt zwischen 1979 und 1987, und zwar auf einem Probegelände von 32,7 ha Größe, zu welchem die drei typischen Waldbiotopen und ein Wochenendgrundstück gehörten. In diesem Gelände leben insgesamt 61 Vogelarten; 38 von ihnen in Akazienwäldern, 36 in Tannenwäldern und 43 im gemischten Laubwald und 53 im Gartengelände (Tabelle 1). Die Zugfauna zählt 51 Arten, die ärmste davon ist in den Tannenwäldern (22 Arten), doch die Bestandsdichte (A) erreicht 75—85 Paar/ 10 ha (Tabelle 3). Die führenden Vogelarten sind: Phylloscopus collybita, Ph. sibillatrix, Fringilla coelebs. Nicht viel reicher ist die Vogelwelt des 28 Jahre alten Akazienbestandes (29 Arten, 50,8 Paar/ 10 ha). Die dominierende Gruppe bilden jene hoch in den Baumkronen nistenden Arten: Oriolus oriolus, Streptopelia decaocto, Fringilla coelebs. Abwechslungsreicher gestaltet sich hingegen die 35 Arten zählende Avifauna der gemischten Laubwälder, obgleich die Bestandsdichte hier nur 68—74 Paar/ 10 ha beträgt (Tabelle 5). Unter den Arten, die regelmäßig in diesen drei Waldtypen nisten, besteht laut Jaccard-Index eine hohe Ähnlichkeit (Abb. 3). Daß die Avifauna so ärmlich ist, hängt glei chermaßen vom jungen Alter der Forstungen wie auch davon ab, daß die zum Nisten weniger geeigneten Akazien hier vorherrschen, daß Baumhöhlen weitaus seltener vorkommen und daß es an Unterholz fehlt. Die Aufteilung der brütenden Arten je nach Nistebenen weist eine typische Polarisation auf: 31—41% der Arten sind an die Baumkronen und 24—28% an den Boden gebunden. Am ärmlichsten ist überall die ans Unterholz gebundene Vogelgruppe (Abb. 2). Ein gutes Spiegelbild für die Unausgeglichenheit unter den Vogelgemeinschaften von aufgeforsteten Wäldern stellen die niedrigen Werte der Diversität (Ff) und der Gleichförmigkeit (J) dar (Tabellen 2, 3, 5). Eine Ausnahme bildet die stabilere Ornithozönose der Tannenwälder. Auch die Dichte und die Geschlossenheit der Forstungen beeinflussen die Herausbildung der Avifauna. Dies ließ sich anhand der Beispiele der hier untersuchten drei, im Alter unterschiedlichen Tannenwälder gut nachweisen. Bis zum Winter 1986/87 waren die 12- bis 18-jährigen Anpflanzungen aufgrund ihrer hundertprozentigen Geschlossenheit und Dichte unbewohnt, nachdem der Wald im darauffolgenden Frühjahr jedoch gelichtet worden war, bildeten sich sofort zwei voneinander abweichende, dem Lebensalter des Waldes jedoch völlig entsprechende Ornithozönosen heraus (Tabelle 4). Waldnähe und der starke Durchgangsverkehr zwischen den beiden Waldteilen sowie die Vogelfütterung in den Wintermonaten trugen dazu bei, daß die Gartengelände faunistisch reich sind. Es hat aber nur den Anschein, als gäbe es hier viele brütende Arten, denn gewöhnlich brüten hier nur acht Arten, auch ist die Individuendominanz nicht günstig und gestaltet sich zu Gunsten von Passer montanus (Tabelle 1, 6). Die relative Ärmlichkeit der Avifauna des Waldes zeigte keinerlei Zusammenhang mit der Nähe der Wochenendgrundstücke und der Wirkung anthropogener Faktoren, dafür sind allein die ökologischen Mängel der aufgeforsteten Wälder verantwortlich. Um hier eine Besserung zu erreichen, machen sich forstwirtschaftliche Maßnahmen notwendig, wie z.B. die Veränderung in der Struktur der Aufforstungen, eine Herausbildung des Nebeneinander mehrerer Baumarten und von Unterholz. 53