A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1987 (Debrecen, 1988)
Irodalomtörténet, művelődéstörténet - Bodolay Géza: Handbücher der Ungarischen Literaturgeschichte und die Jugendlichen Literaturgesellschaften 1785–1848
Géza Bodolay HANDBÜCHER DER UNGARISCHEN LITERATURGESCHICHTE UND DIE JUGENDLICHEN LITERATURGESELLSCHAFTEN 1785-1848 Seit ziemlich langer Zeit wird in unserer Literaturgeschichtsschreibung hie und da erwähnt, daß die literarischen und sprachpflegenden Gesellschaften der Schuljugend, die in der Zeitperiode der ungarischen Aufklärung aufgetaucht und in der ungarischen Reformzeitalter aufgeblüht sind (die Vorfahren der späteren Selbstbildungsvereine der Gymnasiasten), wie bedeutende Rolle in der raschen Entwicklung der ungarischen wissenschaftlichen und schöngeistigen Literatur, in der Laufbahn vieler Schriftsteller, sowohl in der Verbreitung des Lesepublikums gespielt haben. Trotz dessen erschienen in den zusammenfassenden größeren Literaturgeschichten weder in der Vergangenheit, noch heute keine entsprechende, die richtige Bedeutung der Gesellschaften darstellende Schilderungen. Früher konnte man vielleicht noch sagen, daß die einzelnen Angaben unbekannt oder schwer erreichbar waren; als aber die heutigen zusammenfassenden literaturgeschichtlichen Arbeiten erschienen, gab es schon eine zusammenfassende Monographie über die literarischen und sprachpflegenden Gesellschaften vor 1848, die man hätte vor Augen haltan sollen. Es ist merkwürdig, wie wenig und widersprüchlich das dreibändige ungarische Literaturlexikon (Magyar Irodalmi Lexikon, Bp., 1963—1965.) und die entsprechenden zwei Bände der sechsbändigen zusammenfassenden ungarischen Literaturgeschichte (A magyar irodalom története, Bp., 1965., der 3. und der 4. Band) sich mit den Gesellschaften im allgemeinen und in den biographischen Angaben der einzelnen Schriftsteller und Dichter, die in dieser jugendlichen Bewegung teilgenommen haben, beschäftigen. Kritisierend dieses zwei großen Werke der neueren ungarischen Literaturwissenschaft, hebt dieser Artikel zuerst die Bedeutung der jugendlichen Literaturgesellschaften in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts aus, und beweist mit vielen Beispielen diese Behauptung. Inzwischen weist er darauf hin, daß die alten Gesellschaften im Vergleich mit den späteren, schon überall verbreiteten Selbstbildungsvereine in Gymnasien, eine bahnbrechende Arbeit leisteten, und dementsprechend wichtiger, als diese Nachfolger waren. Die späteren hatten natürlich auch ihre Bedeutung, sie war aber nicht mehr so groß, als die der alten Gesellschaften in einer Zeit, da die Unterrichtssprache in den Mittelschulen und Hochschulen in Ungarn die lateinische Sprache war, und die Muttersprache als Schriftsprache nur in solchen selbständigen Literaturgesellschaften der Studenten geübt werden konnte. Der Artikel weist weiter darauf hin, daß diese Gesellschaften nicht nur der muttersprachlichen Bildung und Literatur eine große Unterstützung bedeuteten, sondern auch die bürgerlich-demokratische Umgestaltung des politischen Lebens und des allgemeinen Denkens vorbereitet haben. Die königliche Macht probierte diese demokratisch organisierten verbieten, weil sie bemerkte, daß die Gesellschaften (durch die Wahlen ihrer Leitung, durch die freien Besprechungen) eine „gefährliche" neue Welt, den bürgerlichen Staat an Stelle der feudalen Herrschaft, vorbereiten. Diese Feststellungen werden hier mit Zitaten verstärkt, die es zeigen, wie diese jugendliche Bewegung von den führenden Staatsmänner der fortschrittlichen, patriotischen Opposition, z. B. von Wesselényi und Kölcsey hochgeschätzt wurde, und wie die Jugend sie ehrte und folgte. Es zeigt sich hier, daß in der letzten Schriftsteller-Generation vor 1848 (in der Generation vor Petőfi) gab es kaum jemanden, der nicht aus dieser Jugendbewegung in das Literaturleben eintrat, und ihre Gesellschaften trotz den königlichen Verboten bis zur Revolution von 1848 wirkten, und eigentlich sie vorbereiteten. 373