A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1987 (Debrecen, 1988)

Történelem, műemlékvédelem - Surányi Béla: Zur Frage der Nutzung der Hortobágy während des 19./20. Jahrhunderts

Béla Surányi ZUR FRAGE DER NUTZUNG DER HORTOBÁGY WÄHREND DES 19./20. JAHRHUNDERTS Die Hortobágy stellt eine spezifische Landschaft der Großen Ungarischen Tiefebene dar. Seinerzeit war dies das Überschwemmungsgebiet der Theiß und ihrer Nebenflüsse. In dieser unendlichen Ebene kommen sowohl Wälder als auch Aümpfe und landwirtschaftlich nutzbare Gebiete vor, auch Dörfer aus der Árpád-Zeit fehlten nicht. Durch die Fluß- und Binnengewässerregulierungen trat eine umwerfende Veränderung im geographischen Antlitz der Landschaft ein. Ein Großteil der Hortobágy gelangte in den Besitz der Stadt Debrecen und wurde zur Existenzgrundlage ihrer Viehzucht. Besonders augenfällig wur­de dieser Prozeß von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an, als nämlich mit der immer stärkeren Ausbreitung der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen die inneren Weiden von Jahr zu Jahr kleiner wur­den, und ihre Rolle somit an Wert gewann. Nur schwerlich könnte man sich in Debrecen und Umgebung eine Viehhaltung ohne die Hortobágy vorstellen. Da die Ackerbürger in erster Linie Viehzucht betrieben, war die „kostenlose" Weide Hortobágy sowieso gewinnbringend, auch wenn sich ihr Zustand nicht verän­derte. So verwehrte sich die Landwirtegemeinschaft gegen jederlei Plan, der eine bedeutendere Investi­tion verlangt hätte und darüber hinaus auch noch ungewissen Gewinn versprach. Zahlreiche Pläne ent­standen jedoch zur moderneren Nutzung, dennoch blieben sie im embryonalen Zustand erhalten. Nach dem ersten Weltkrieg war die Flächenverminderung in allen landwirtschaftlich nutzbaren Gebieten not­wendig, doch die Ansiedelung einer intensiveren Nutzung gehörte ebenso zu den Forderungen, die die neue Zeit vorschrieb. Im Rahmen der Modernisierung der Landwirtschaft befaßte man sich unter ande­rem mit der Frage der künstlichen Beregnung, der Verbesserung der Sodaböden, der Ackernutzung so­wie der Verbreitung neuer Pflanzenarten. Hierher gehört aber auch der Bau der Fischzuchtteiche. Als ein weniger glücklicher Schritt erwies sich die Auflösung der Einheit der aufeinander angewiesenen Hor­tobágy und des Lößrückens, was nach 1945 geschah. Ähnliche Schwierigkeiten bedeutete später die Übereinstimmung von Landwirtschaft und Naturschutz. Die vorliegende Studie ist ein Versuch, diese sich weitverzweigende Frage, geschichtlich zu verfolgen. 127

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