A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1985 (Debrecen, 1986)

Művészettörténet - Takács Béla: Türkische Stickerein und orientalische Teppiche in reformierten Kirchen der Transtheissgegend

Béla Takács TÜRKISCHE STICKEREIEN UND ORIENTALISCHE TEPPICHE IN REFORMIERTEN KIRCHEN DER TRANSTHEISSGEGEND Der Zeitraum in der ungarischen Geschichte von 1526 bis 1699 wird die Epoche der „Türken­herrschaft" genannt. Die siegreiche Armee des Sultans Suleiman II. eroberte einen bedeutenden Teil des Landes, und 1541 fiel auch Buda in türkische Hand. Ungarn zersplitterte in drei Teile: in das türkisch besetzte Gebiet, in das selbständige Fürstentum Siebenbürgen und in den Teil, der dem König von Habsburg angehörte. Nach Beendigung der Eroberungskriege bekam der Handel zwischen den drei Landesteilen wieder Aufschwung. Auf den Märkten der grösseren Städte erschienen die türkischen Händler mit ihren Teppichen, Textilwaren, Stahlwaren aus Damaskus, orientalischen Gewürzen und Obstwaren. In der Vorliegenden Arbeit werden jene originalen türkischen Stickereien und Teppiche vorge­stellt, die in der Transtheissgegend in reformierten Kirchen in Gebrauch waren, bzw. erhalten ge­blieben sind und infolge von Sammelarbeiten in das Museum des Reformierten Kollegiums zu Deb­recen gelangten. In dieser Arbeit wurden auch die Inventarlisten der Kirchgemeinden aus den Jahren 1808/1809 verwendet, aus welchen hervorgeht, dass in der Zwischenzeit mehrere türkische Stickereien und Teppiche verlorengegangen sind. Auf alle Fälle kann die Feststellung getroffen werden, dass in der Transtheissgegend verhältnimässig wenig originale türkische Textilien gebraucht wurden, denn im Inventar von 495 Gemeinden konnten nur in 17 Kirchen Decken mit der Bezeichnung „türkisch" gefunden werden. Vier davon befinden sich im Museum (Bild 1—4). Das Material der hier vorgestell­ten Decken ist feingewebte Leinwand, die Stickereien wurden mit farbiger Seide und mit einem aus einwenig gold-silbernen Faden hergestellten, sog. Skofium-Faden gefertigt. Die auf den Jahrmärkten erworbenen originalen türkischen Decken wurden zusammen mit ungarischen, hangestickten Decken dazu verwendet, den Abendmahlstisch, bzw. die Abendmahlsge­räte: Schüssel, Teller, Kelch, Glas und Kanne zu bedecken. So geschieht dies teilweise noch heute in den ungarischen reformierten Kirchen. In Form von Brot und Wein wird den Kirchenangehörigen das Abendmahl verabreicht. In die Schüssel und auf den Teller wird das Brot gelegt und in der Kanne und dem Kelch wird der Wein gereicht. Die Zahl der orientalischen Teppiche in den Kirchen der Transtheissgegend war um einiges höher. So wurden laut Inventar zu Beginn des 19. Jahrhunderts in 495 Gemeinden 115 Teppiche verwendet. Ein Grossteil dieser Teppiche waren Gebetsteppiche aus Kleinasien, doch gab es unter ihnen auch billigere Exemplare, die in Kelimtechnik gefertigt wurden. Diese dienten als ständiger Schmuck für den Abendmahlstisch, die Kanzel oder den Sitz des Pfarrers, denn die Decken wurden nur zur Verteilung des Abendmahls aufgelegt. Von diesen 115 Teppichen ist leider nur einer vom Ende des 17. Jahrhunderts erhalten geblieben, Dieser Uschak-Teppich wird auf Bild 5 gezeigt. 386

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