A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1985 (Debrecen, 1986)

Művészettörténet - Sümegi György: János Dienes (1884–1962)

György Sümegi JÁNOS DIENES (1884—1962) János Dienes wurde am 22. Juli 1884 in Abaujbakta geboren. Schon als Schüler in Sárospatak begann er, in den langweiligeren Unterrichtsstunden zu zeichnen. Auf Bitte seiner Mutter hin besuchte er ein Jahr lang die theologische Fakultät zu Sárospatak, in die Fussstapfen seiner früh verstorbenen Vaters tretend, doch schliesslich kam er an die Hochschule für Bildence Kunst. Hier waren László Hegedűs, Viktor Olgyai und Tibor Zempléni seine Lehrer, und schon im dritten Studienjahr veröffent­lichte Károly Lyka seine Steinzeichnungen in dem Blatt „Művészet". Ab 1909 war er Zeichenlehrer in Debrecen. Als Fortsetzung seiner Steinzeichnungen fertigte 1910 vier Buchzeichen an. Während des ersten Weltkrieges arbeitete er als technischer Zeichner, und vor allem hochgestell­te Offiziere Hessen sich Porträts von ihm anfertigen. Weitaus lieber zeichnete er jedoch die allem ausgelieferten russischen Kriegsgefangenen: „1922 wurde in Budapest im Nationalsalon eine Grafik­Ausstellung veranstaltet. Dort gewann ich den ersten Preis mit sieben Zeichnungen von russischen Kriegsgefangenen. Das erfuhr ich jedoch erst 1928. Der Preis wurde schliesslich jemand anders über­geben. ..", so schreibt János Dienes 1961 in seiner Selbstbiographie. Die Reihe seiner Graphitzeich­nungen wurde mit Stücken von Familienmitgliedern vervollständigt. Bei Dienes kam der Graphik — nicht wie bei Debrecener Malern seiner Zeit — ganz am Anfang seiner künstlerischen Laufbahn eine wichtige Rolle zu. Er betrachtete seine Zeichnungen später nur als Vorstudien zu Kompositionen, als Skizzen. Seine malerischsten Bilder, wie ar sie nannte: „seine impressionisstischen naturalistischen" Werke, entstanden bei Ferienaufenthalten in Tiszaug, Ároktő, Sárospatak, Tokaj und Umgebung, am Lauf von Theiss und Bodrog. Die Verwendung lebhafter und heller Farben, die Fixierung athmosphärischer Erscheinungen und zum Grossteil die gelösteren Formen lassen diese in der Natur gemalten Landschaftsbilder zu wahren Werken werden. Unter seinen Atelierarbeiten sind vor allem jene Interieurs von Bedeutung, auf denen die Lichteffekte, der Widerspruch zwischen draussen und drinnen einer Reiz ausüben, und auf denen auch die Lehren der Sezession aufblinken. Von besonderer Bedeutsamkeit in seinem Lebenswerk sind jene Debrecener Stadtbilder, auf denen er die Farbenpracht des alten bewegungsreichen Marktplatzes, die monotone Schlange der vor der Grossen Kirche wartenden Fiaker oder den Bau des Hotels Aranybika verewigte. Neben all diesen malte er jedoch am meisten Stilleben und Porträts. Nachdem er 1922 einen Porträtwettbewerb gewon­nen hatte, verlegte er sich immer mehr hierauf. „Ich habe zum Hofmaler des Komitats Szabolcs avanciert. Ich malte Ober- und Untergespane, Tote und Lebendige. Grafen, Barone und Gentrys. Diesen oder jenen sogar zweimal. Nur vor den Frauen hatte ich Angst, und zwar sehr. Es gibt keine Venus, die nicht noch venushafter sein will auf ihrem Selbstbildnis. Und dabei waren sie nicht einmal solche. ..", schrieb er selbspöttelnd. Nach seiner Pensionierung (1939) stellte er lange Jahre nicht aus, obgleich er früher auch an der Gestaltung des künstlerischen Lebens in Debrecen aktiv teilgenommen hatte. Er war Mitglied und einer der Leiter der Debrecener Vereinigung für Kunstfreunde und wirkte an der Erstellung und Er­haltung des Kunsthauses mit. Die progressivere Gruppe bildender Künstler in der Ady-Gesellschaft und deren wagemutigen Färb- und Formversuche konnte er nicht mehr akzeptieren. Im Gegensatz zu den Bestrebungen dieser war das Werk von Dienes herkömmlicher und konservativer. Warum er schliesslich den Pinsel beiseite legte, darüber schrieb er so: „Die vielen weiblichen und männlichen Venus haben mir die Proträtmalerei dermassen verleidet, dass ich zu einem ganz anderen Handwerk übergegangen bin. Meine Schwägerin hatte 18 Katastraljoch Obstgarten im Bocskai-Garten. Da hab ich anfangs mit nicht allzu viel Ambition gearbeitet. Doch allmählich habe ich diese Arbeit so liebgewonnen, dass ich im wahrsten Sinne des Wortes ein Pomologe geworden bin." Von dem um die Pflege der Obstbäume wissenden Obstzüchter János Dienes zeichnete László Németh ein charakteristisches Porträt. (Verantwortung für die Bäume, Hid, 2. évf., 13. sz. 6—8 p.) Nach der Befreiung griff er auf Anregung seines Freundes Oszvald Toroezkai wieder zum Pinsel und begann erneut zu malen. Seine Auffassung als Maler stimmte mit dem Zeitgeist überein, doch er 37Ö

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