A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1985 (Debrecen, 1986)

Művészettörténet - Sz. Kürti Katalin: Oszwald Toroczkais Jahre in Debrecen

Katalin Sz. Kürti OSZWALD TOROCZKAIS JAHRE IN DEBRECEN Oszwald Toroezkai wurde vor 100 Jahren, 1884, in Brassó (Kronstadt) geboren. Seine Studien absolvierte er von 1902 bis 1906 in Budapest am Lehrinstitut für Zeichnen und an der Lehrerbildungsanstalt für Zeichenlehrer. Von 1907 bis 1944 lebte er in Debrecen, wo er ständig im Lehrer beruf tätig war und auch im öffentlichen Leben eine aktive Rolle spielte. Er wurde Mitglied der Debrecener Vereinigung für Kunstfreunde und ab 1921 deren Leiter. Im Jahre 1910 unterbreitete er dem in München und Técsö Lehrenden Simon Hollósy den Vorschlag, sich in Debrecen niederzulassen und hier eine Künstlerkolonie zu gründen. Dieser Plan glückte damals nicht, doch auch der zweite Versuch, eine Künstlerkolonie ins Leben zu rufen, war in erster Linie mit dem Namen von Toroezkai verbunden {1926—28). Besonders intensiv wurde das Leben auf dem Gebiet der bildenden Kunst in Debrecen mit dem Jahre 1921: das Künstlerhaus wurde gegründet, welches dann zwischen 1924 und 1927 zum Zentrum des Künstlerlebens von Debrecen avancierte. Zu den Mitgliedern und Ausstellern gehörten

: László Holló, Kálmán Gáborjáni Szabó, István Senyéi Oláh und János Dienes als Maler, mehrere bedeutende Grafiker (István Dobi Oláh, Tamás Bánszky) sowie der Bildhauer Ferenc Medgyessy und der Architekt József Borsos. Das Künstlerhaus wurde von der Vereinigung der Kunstfreunde bzw. von der Vereinigung bildender Künstler und Kunsthandwerker unterhalten. Als Direktor und Leiter dieses Hauses war Oszwald Toroezkai rege tätig; er hielt begeistert Vorträge und organisierte. 1927 kam es zu einer Spaltung: die besten Künstler — Ferenc Medgyessy, Gáborjáni, Senyéi und Holló riefen die Abteilung der bildenden Kunst der Ady-Gesellschaft ins Leben. Zu ihnen gesellten sich der junge Endre Vadász, László Félegyházi und Irma Berki. Die Vereinigung der Kunstfreunde geriet immer mehr in den Hintergrund. Abgesehen von János Dienes und Hrabéczy Ernő gehörten nur mittelmässige Maler zu ihren Mitgliedern. Charakteristisch für die demokratische Einstellung Toroezkais war es, dass er sehr um die Amateure bemüht war, was aber dem Niveau der Vereinigung weniger zuträglich wurde. Er übernahm vielfältige künstlerische Arbeiten: illustrierte Bücher, restaurierte, kam muarlische Verpflichtungen nach, veranstaltete Ausstellungen und beschäftigte sich mit Vervielfältigungsgrafik. Neben seinem Lebenswerk als Maler — welches als mittelmässig bezeichnet werden darf

— soll hier seine Tätigkeit als Grafiker und Kunsthandwerker hervorgehoben werden. 333