A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1985 (Debrecen, 1986)
Néprajz - P. Szalay Emőke: Debrecener Schüsseln und Teller
Emőke Szalay DEBRECENER SCHÜSSELN UND TELLER Unter den uns erhalten gebliebenen Stücken der Debrecener Töpfer sind in verhältnismässig grosser Zahl Schüsseln und Teller zu finden, die zu den Serviergeschirrstücken zählen. Die gegenwärtig bekannten Exemplare haben aller Wahrscheinlichkeit nach die Funktion von Schmuckstücken erfüllt. Drei weit ausladende Schüsseln mit roter Glasur sind als Meisterstücke gefertigt worden. Über diese Schüsseln findet man im archivarischen auellenmaterial der Debrecener Töpferzunft vom Ende des 18. Jahrhunderts Aufzeichnungen. So wurde 1796 vorgeschrieben, dass diejenigen, die sich hervortun wollen, derartige Abbrühschüsseln fertigen sollen. Im Gegensatz zu den allgemeinen ist es für die Debrecener Prachtstücke charakteristisch, dass sie die einfachen Gebrauchsstücke nicht allein in ihren Ausmassen überflügeln, sondern auch in ihrer Verzierung ihre besondere Funktion zum Ausdruck bringen. Die erhalten gebliebenen Schüsseln stammen vom Beginn des 19. Jahrhunderts und aus den Jahren 1854 und 1864, das heisst aus der letzten Blüteperiode des Debrecener Töpferhandwerks. Sie sind alle rotglasiert und mit Schriftzügen verziert. Die nächste Gruppe bilden die hellglasierten Gefässe. Bei einem Grossteil dieser verwendeten die Hersteller neben der Verzierung mit Schriftzügen auch andere Techniken. Und zwar umrahmten sie die Motive mit Einkratzungen oder versahen den Tellerrand mit Einschnitten. Unter den Schmuckmotiven kommen neben den bisher bekannten Elementen mit Blättern und Vögeln auch Frauengestalten vor. Wahrscheinlich sind diese in den 30er und 40er Jahren des 19. Jahrhunderts entstanden. In diese Gruppe darf auch der 1844 entstandene Teller mit Vogel Verzierungen gereiht werden, dessen Sonderstellung darin besteht, dass aufgrund seiner das Debrecener Töpferhandwerk mit einem anderen Töpferzentrum in Verbindung gebracht werden kann. Und zwar handelt es sich hier um das Töpferhandwerk von Mezöcsát, dessen Bedeutung in der ungarischen volkstümlichen Keramik ebenfalls von hervorragender Bedeutung ist. In die letzte Gruppe wurden die Schüsseln mit Pinselmalerei gereiht. Dies sind alles Arbeiten des Meisters Bálint Tóth, der als der letzte Debrecener Meister hervorragendem Können galt. 239