A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1985 (Debrecen, 1986)

Történelem - Kormos László: die Wirtschaftsführung des Reformierten Kollegiums zu Debrecen 1742–1841

László Kormos DIE WIRTSCHAFTSFÜHRUNG DES REFORMIERTEN KOLLEGIUMS ZU DEBRECEN 1742—1841 Die vorliegenden Quellenmitteilung liefert eingehende Angaben zur Forschung der Wirt­schaftsgeschichte des Reformierten Kollegiums in den Jahrzehnten zwischen 1742 und 1841. Die Aufzeichnungen stammen von Hochschulprofessor und Kollegiumsarchivar Ferenc Kerekes, der schon 1815 als Lehrer für Mathematik und Naturwissenschaften an die reformierte Hochschule zu Debrecen berufen wurde. Seinen Studienreisen ins Ausland halber konnte Kerekes die ihm vorbe­haltene Stellung jedoch erst 1823 antreten. Dann lehrte er aber bis zu seinem Tode 1850 hier am Kollegium und versah auch die Aufgaben eines Archivars. Seine Arbeit „Aufzeichnungen über die Administration der Kassen des Reformierten Kolle­giums zu Debrecen" gehört unter den historischen Bearbeitungen des Kollegiums zu den weniger bekannten Sachgebieten : Diese Arbeit stellt die wirtschaftliche und finanzielle Administration vor. Sie entstand zur Ordnung der materiellen Angelegenheiten des Kollegiums. Die Begründung seines Vorschlages zur Herausbildung einer neuen Wirtschaftsorganisierung brachte der Verfasser in drei Teile gegliedert vor die Versammlung des Kirchendistrikts. Der erste Teil stellt einen historischen Überblick dar, in welchem die Fragen der Finanzordnung, der Sachbearbeitung und der Beaufsichtigung des Kollegiums in drei Perioden behandelt werden. Zwischen 1742 und 1770 wurde der Gedanke einer gemeinsamen Wirtschaftbeaufsichtigung über das Kollegium und den Reformierten Kirchendistrikt Debrecen aufgeworfen. Im Interesse des Un­terrichts sowie der einheitlichen Durchführung von Wirtschaftsangelegenheiten wurde der Cura­toratus et Professoratus, das heisst, die gemeinsame Sitzung der Kirchendistriktsverwaltung und des Professorenkollegiums organisiert. Zwischen 7777 und 1792 hingegen befieissigte auch der Reformierte Kirchendistrikt der Trans­theissgegend eine gemeinsame Wirtschaftsbeaufsichtigung, um den Reibereien zwischen dem Kolle­gium un dem Kirchendistrikt ein Ende zu setzen. Im Jahre 1773 wurde eine Sonderkommission damit beauftragt, einen Plan auszuarbeiten. Doch dieser Vorschlag blieb auf Verhandlungsebene stecken bis hin zur Budaer Synode von 1791. Obgleich die Entscheidungen dieser Synode nicht Gesetzeskraft erhielten, waren sie dennoch von entscheidender Wirkung auf die Körperschaft des Kollegiums. Die Studentenselbstverwaltung wurde für immer eingestellt. Die Verwaltung von Bildungs- und Wirt­schaftsangelegenheiten lief nun getrennt. Die Beaufsichtigung des Hochschulunterrichts übernahm die vom Kirchendistrikt, vom Rat der Stadt und von der Kirchengemeinde ins Leben gerufene Hoch­schul-Aufsichtskommission. Die Wirtschaftsverwaltung wurde zu einem Amt unter gemeinsamer Leitung. Am 13. Dezember 1792 stellte der Kirchendistrikt das sog. Kassenamt auf und benannte am 27. Dezember einen Ordinarius curator, das heisst, einen Hauptverwalter, zur Erledigung der ge­meinsamen Wirtschaftsangelegenheiten des Kollegiums und der Kirchengemeinde sowie zu deren Beaufsichtigung. Zur Bearbeitung des Zeitabschnitts von 1793 bis 1831 führte Ferenc Kerekes eine gesonderte Aufdeckung der Vorgeschichte durch, mit welcher er — erarbeitet 1830/31 zur Zeit seines Amtes als Rektor-Professor — den Plan einer erneuten Organisierung der Wirtschaftssach­bearbeitung, der Finanzbehandlung sowie der Beaufsichtigung des Kollegiums unterstützen wollte. Nach einem geschichtlichen Überblick über die Finanzadministration des Kollegiums wird im zweiten Teil seiner Studie von Ferenc Kerekes der Vorschlag zu einer neuen Wirtschaftsführung un­terbreitet. Die Generalversammlung des Kirchendistrikts nahm den Vorschlag Kerekes' im April 1831 an und betraute die sog. oeconomia sessio, das heisst, die ökonomische Sitzung, die der Kör­perschaft des Kollegiums angegliedert war, mit der Erledigung der Finanzangelegenheiten. Infolge der Ansichtsverschiedenheiten zwischen dem Kollegium und dem reformierten Kirchendistrikt Deb­recen in den Wirtschaftsangelegenheiten erwies sich diese neue Organisation selbst nach zehnjähriger Praxis nicht als zufriedenstellend. Deshalb unterbreitete Ferenc Kerekes seinen vorhergehenden Plan in einer Überarbeitung 1841 der Generalversammlung des Kirchendistrikts. 162

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