A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1983-84 (Debrecen, 1985)

Néprajz - Szalay Emőke: Schmuckstücke der Debrecener Töpfer

Emőke Szalay SCHMUCKSTÜCKE DER DEBRECENER TÖPFER Unter den getöpferten Gefässen stellen jene zur Aufbewahrung von Flüssigkeiten und zum Trinken eine der abwechslungsreichsten Gruppen dar. Diese Gefässe waren allerorts beliebt und wurden deshalb in den einzelnen Zentren des Töpferhandwerks in grosser Zahl angefertigt. Neben Abweichungen in der Form und Verzierung kann unter diesen aber auch eine Zahl von Gruppen ausgemacht werden, die sich verhältnismässig stark ähneln. Indem der Verfasser der vorliegenden Arbeit hier Exemplare vorstellt, die mit grösster Wahrscheinlichkeit für Debrecener angesehen werden dürften, werden weitere Anhaltspunkte zur genaueren Unterscheidung dieser Gefässe geliefert. Als erstes werden Krüge (ung. : korsó) vorgestellt, die in verhältnismässig kleiner Zahl erhalten geblieben sind. Es handelt sich hierbei um verzierte Stücke,auf denen die charakteristischen Schmuck­elemente des Debrecener Töpferhandwerks zu finden sind. Diese Exemplare wurden im rotglasierten beschrifteten (ung. : írókás) und im hellglasierten beschrifteten Stil mit Einritzungen angefertigt. Unter den Kannen (ung. : kancsó) spielen die sog. Kannen mit Nase eine Rolle, die nach der Form ihrer Tülle benannt wurden. Es sind dies sämtlich grünglasierte Gefässe, die aber keinerlei Besonderheiten an sich haben, welche jeden Irrtum ausschliessen könnte, wie die Krüge. Als besondere Schmunkstücke gelten die sog. Betrügerkannen (ung. : csalikancsó), über die das gleiche gesagt werden könnte wie über die Nasenkannen. Ebenfalls die Funktion eines Schmuckgefässes nahmen die Feldflaschen (ung. : kulacs) ein, bei denen drei Haupttypen unterschieden werden können: die aus Tellern gebildete Form, die Brezel und die Tonnen-Feldflasche. Alle diese Gefässe wurden mit Verzierungen des Debrecener Stils versehen. Das heisst, es gibt unter ihnen hellglasierte, rotbraune, während die späteren, aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammenden Stücke — von denen die meisten Exemplare erhalten geblie­ben sind — grünglasiert sind. Kleinere Schnapsflaschen waren die Bouteillen (ung. : butykos), die von Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Jahrhundertwende in Mode waren. Obwohl sie im ganzen Land beliebt und verbreitet waren, stammten die schönsten Exemplare doch aus den Werkstätten an der mittleren Theiss. Die Debrecener Bouteillen können als verhältnismässig späte angesehen werden. Die jüngsten entstanden 1852. Sie sind nicht mehr so einheitlich und ausgegoren wie z.B. die aus Mezőcsát oder Tiszafüred. Eine bemerkenswerte Gruppe unter den Produkten der Debrecener Töpfer bilden die Geräte zur Herstellung von Nudelschnecken (ung. : csigacsinálók), welche gegenwärtig allein aus Debrecen bekannt sind. Die ursprüngliche Form ist aus Holz geschnitzt. Die aus Keramik haben jedoch eine andere Gestalt, welche sich dem spezifischen Material anpasst. Wahrscheinlich stellten nicht alle Debrecener Töpfer diese Geräte her. Sie entstanden nur in einigen Werkstätten, deren Leiter meist miteinander verwandt waren. Als letztes stellt der Verfasser den in der Grossen Ungarischen Tiefebene so bekannten und beliebten Blumenkorb (ung. : virágkosár), ein Ziergef äss ganz besonderer Art, vor. Es soll hiermit eine genaue Unterscheidung zu anderen ähnlichen Gegenständen unternommen werden. Es kann festgestellt werden, dass unter diesen Körben die Debrecener die feinsten und anspruchvollsten Exemplare darstellen. 237

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