A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1983-84 (Debrecen, 1985)
Történelem - F. Csanak Dóra: Alltägliches Leben und Feiertage einer Familie von Debrecen in 1870
Dóra F. Csanak ALLTÄGLICHES LEBEN UND FEIERTAGE EINER FAMILIE VON DEBRECEN IN 1870 Im 19 ten Jahrhundert wurden zahlreiche in homogän-ungarischer Umgebung aufgewachsene Kinder für ein oder mehrere Jahre in deutsche Sprachgebiete des Landes zur Schule geschickt um die deutsche Sprache zu erlernen. So kam der 14 jährige József Csanak der jüngere in 1870 nach Käsmark. Während den ersten vier Monaten seines Aufenthaltes erhielt er 55 Briefe von zu Hause, die er später einbinden liess. Die meisten wurden von seinen Geschwistern geschrieben, andere hingegen stammen von Freunden, Verwandten und Kommis seines Vaters. Der Vater, József Csanak der ältere war ein reicher Kaufmann, der sich aus eigener Kraft emporarbeitete, dessen Aktivität sich aber nicht auf seine eigene kaufmännische Tätigkeit beschrenkte. Durch seine vielfältigen Fähigkeiten spielte er eine bedeutende Rolle im ökonomischen und kulturellen Leben der Stadt. Er war einer der Gründer des Theaters, des Musikkonservatoriums, Anreger der Errichtung von Denkmäler, Monumente und öffentlichen Gärten, Unterstützer von Schulen und kulturellen Vereine u.s.w. Aus den Briefen seiner Kinder schildert sich das durch seine Persönlichkeit geprägte Familienleben. Sie berichten über die Studien, den Musikunterricht und die Sporttätigkeit: Schlittschulaufen und Gimnastik, sowie über die Lektüre der Kinder, über die Arbeit im Garten — der Vater war auch leidenschaftlicher Obstzüchter, der mehrere Auszeichnungen erhielt, — über die Weinlese und über Namenstage, Theaterbesuche und Konzerte. Während dieser Zeit fand auch die Hochzeit der ältesten Tochter statt — die Briefe schildern die Vorbereitungen und den Ablauf des wichtigen Familienereignisses, am Ende des Jahres den Verlauf des Weihnachtens. Auch von städtischen Ereignissen wird in den Briefen berichtet : von dem tödlichen Unglücksfall eines Schulkameraden, dem Besuch des Erzherzogs Joseph in Debrecen und dem Begräbniss des Superintendenten Balogh, der sich als Verteidiger der protestantischen Autonomie auszeichnete u.s.w. Aus den Briefen der Kommis ist die Beziehung zwischen den im Geschäft arbeitenden Jünglingen und der Familie des Chefs zu erkennen. 166