A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1983-84 (Debrecen, 1985)
Történelem - Kahler Frigyes: „Orto sole fugit luna” – in memoriam Budae D. 2. Sep. Ao 1686.
Frigyes Kahler „ORTO SOLE FUGIT LUNA" — IN MEMÓRIÁM BUDAE — D. 2. SEP. A° 1686. Als Ergebnis des von 1663 bis zum Ende des Jahrhunderts andauernden Krieges war die Armee des türkischen Reiches gezwungen, ihre Eroberungen in Ungarn nahezu völlig aufzugeben. Die militärische Stärke der türkischen Grossmacht war in den Kämpfen des fünfzehnjährigen Krieges zusehends geschwunden, und die taktische Überlegenheit der gegen die Türken gerichteten Kräfte bewies sich. Die Krise im Innern des türkischen Reiches ist mit ihrer gesellschaftlichen Einrichtung zu erklären: So machte vor allem der unterworfene — nicht türkische — Teil der Bevölkerung die Mehrheit aus, und für diesen bedeutete das gesellschaftlich-wirtschaftliche System des türkischen Staates (der östliche Feudalismus) eine erbarmungslose Zwangsherrschaft. Diese Einrichtung wiederum machte eine kapitalistisch ausgerichtete Entwicklung völlig unmöglich. So stellte dies Reich im 17. Jahrhundert eine in der Auf lösung begriffene feudal-militärische Staatsmacht dar, deren Armee und verhältnismässig moderne Kriegstechnik zu ihrer gesellschaftlichen Zurückgebliebenheit im Widerspruch standen. Die militärische Schwächung der türkischen Macht, die auch den Zeitgenossen spürbar wurde (im Anschluss an Cara), blieb zwar im Vergleich zur Stärke der europäischen Verbündeten wahr, dennoch konnten weder die Armee von Siebenbürgen noch die von Ungarn in Wettstreit mit ihr treten. Die Niederlage Köprülü Ahmeds 1664 bei Szentgotthárd zeigte — trotz des Friedens von Vasvár — die Abnahme des Halbmondes voraus. Der Sturm gegen Wien wurde 1683 von den Truppen Karl von Lotharingens und János Sobieski niedergeschlagen, dann befreiten die zum Angriff übergehenden christlichen Kräfte in einem 16 Jahre andauernden blutigen Krieg nahezu alle in Ungarn eroberten Gebiete und nahmen Viddin, Nis und auch Skopje ein. Andere Unternehmungen der Türken wurden von den Verbündeten bei Szalánkemén (1691) und später beiZenta (1697) zurückgeschlagen. Der Schauplatz für die Befreiungskämpfe war Ungarn, und das Land musste über 150 Jahre lang in seinem Kampf gegen die Türken unendliche materielle und Blutopfer bringen. Die Ereignisse aus den Befreiungskriegen sind aufzahlreichen Plaketten verewigt. Die Grundlage hierfür schufen die von Malern, Zeichnern und Ingenieuren gefertigten Stiche, welche bei den Festungskämpfen und Zusammenstössen zugegen waren. Ein Grossteil dieser Plaketten entstand in Wien und Deutschland. Die eine Gruppe stellt Belagerungsszenen dar, während auf den Plaketten der anderen Gruppe die Grundrisse von Festungen und Städten zu sehen sind. Die Plaketten sind somit wichtige historische Quellen. Auch ihrer barocken Schönheit wegen sind diese Plaketten beachtenswert. Aus der numismatischen Sammlung von Frigyes Déri werden eine im Durchmesser 57 mm messende Plakette mit dem Titel „Gedenkplakette zur Rückeroberung der Budaer Burg im Jahre 1686", die die Arbeit eines unbekannten Meisters darstellt, sowie die „Gedenkplakette zur Rückeroberung der Burg von Belgrad im Jahre 1688" — eine Arbeit des Meisters Johann Niederhardt — vorgestellt. 141