A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1982 (Debrecen, 1984)

Művészettörténet - Sümegi György: Beiträge zur Geschichte der Debrecener Kunstliebhabervereinigung

György Sümegi BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER DEBRECENER KUNSTLIEBHABERVEREINIGUNG Um die Jahrhundertwende galt Debrecen als der Markflecken in Ungarn, der am stärksten besiedelt war und sich flächenmässig am weitesten ausdehnte sowie auf kultureller Ebene wegweisend ar. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts (Dezember 1901) gründeten die in der Stadt ansässigen und tätigen bildenden Künstler (in An­lehnung an das Beispiel ähnlicher Vereinigunggen und Künstlergruppen in anderen Städten) aus Interessenschutz und zur Verbreitung der Kunst in eiteren Kreisen eine Kunstliebhabervereinigung unter dem Namen Debrecener Kunstliebhaberver­einigung (ung.: Debreceni Műpártoló Egyesület DME). Ihr Ziel bestand darin, „der heimischen bildenden Kunst in allen Bereichen unter die Arme zu greifen, ihre gei­stigen und materiellen Interessen voranzutreiben, den Kunstgeschmack zu heben und die Liebe zur Kunst zu verbreiten". Im Interesse dessen „werden Ausstetllun­gen von Kunstgegenständen veranstaltet; deren Verkauf wird vermittelt; Kunst­produkte einheimischer Künstler werden aufgekauft und unter den Mitgliedern der Vereinigung ausgelost". DME stellte nicht allein einen Verband von Künstlern dar, sondern vereinigte auch gewisse Kreise kunstliebender bürgerlicher Schichten. Der Vereinigung gehörten meist 230—270 Mitglieder an. Die jährlich gezahlten Mitglieds­betiräge sorgten für eine ungestörte Arbeit. (Von den 20-er Jahren an wurde DME auch von der Stadt Debrecen finanziell unterstützt.) Ab 1902 veranstaltete die Ver­einigung jährlich Ausstellungen, vorwiegend Sammelausstellungen, doch auch zahl­reiche Einzelausstellungen. Diese Ausstellungen fanden bis zum Erbau des Déri-Mu­seums im Jahre 1930 im Stadthaus statt. Mit Besucherzahlen von 3200 Personen zeu­gen diese Kunstausstellungen auch im Verglich zu heutigen Angaben von einem ho­hen Publikumsinteresse. In den ersten Jahren wurde gemeinsam mit im ganzen Land bekannten Künstlern ausgestellt. Erst später (in den 20-er Jahren, der Auf­stiegsperiode vom DME) waren vorwiegend nur Debrecener Maler auf den nun schon pro Jahr mehrmals veranstalteten Kunstausstellungen vertreten (z. B. Wan­derausstellungen in den Hajdústandigen Ausstellungsraumes konnte DME 1924 das erste Künstlerhaus in der Provinz eröffnen: ein zweistöckiges Fotoatelier wurde zu einem Ausstelungsraum und gemeinsamen Atelier umgestaltet. Die finanziellen Mit­tel für diese Umbauarbeiten stifteten die zwölf Gründungsmitglieder (und gleich­zeitig auch bedeutendsten Mitglieder von DME): György Balezer, Tamás Bánszki, Béla Csűrös, János Dienes, László Holló, Ferenc Nagy, István (dobi) Oláh, Kálmán Gáborjáni Szabó, Istvtán Sennyei Oláh, Oszvald Toroczkai und János Kovács jr. als Maler und der Bildhauer Sándor Nagy), indem sie ein Album mit je einer Litog­raphie eines jeden von ihnen herausgaben. Sie eröffneten ein gemeinsames Grafika­telier, organisierten Ausstellungen und veranstalteten kunsthistorische Vorträge, Kunstführungen und Diskussionen. Das Künstlerhaus wurde von einer an sder Seite von DME tätigen Vereinigung, dem Verband bildener Künstler und Kunsthandwer­ker in Debrecen, geleitet. Dieser Verband hatte es sich zum Ziel gesetzt, die bil­dende Kunst und das Kunsthandwerk in Debrecen und Ostungarn weiterzuent­wickeln, die geistigen und materiellen Intetressen der Künstler voranzutreiben sowie Kunst und Kunstgeschmack zu verbreiten. Das bis 1927 aktive Künstlerhaus sowie der Verband bildender Künstler und Kunsthandwerker in Debrecen gaben — ne­ben DME — dem Kunstleben der Stadt einer Aufschwung: Es wurden 15 Ausstel­lungen zur bildenden Kunst und zum Kunsthandwerk veranstaltet, in den abend­lichen Aktstudios wurden Jugendliche unterrichtet und in den Grafikateliers wur­den an die 800 Kupferstiche gefertigt. 571

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