A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1982 (Debrecen, 1984)

Néprajz - V. Szathmári Ibolya: Bräuche und Glaubensarten beim Anbau und bei der Verarbeitung von Hauf in Hajdú-Bihar

Ibolya V. Szathmári BRÄUCHE UND GLAUBENSARTEN BEIM ANBAU UND BEI DER VERARBEITUNG VON HANF IN HAJDU-BIHAR Die vorliegende Arbeit ist Teil einer geplanten Veröffentlichung zum „Webe­rei" im Gebiet Hajdú-Bihar, in welcher über das Grundmaterial hinaus, das heisst über den Hanfanbau, die technischen Momente der Weberei und der lokalen Fach­terminologie hinaus, die Motivschätze und ihre Variationen sowie der zur Hanfpro­duktion und zu seiner Verarbeitung gehörige Brauch- und Glaubensartenkreis vor­gestellt werden sollen. Die vorliegende Zusammenfassung beschäftigt sich mit dem letzteren Themenkreis. Ganz allgemein gesehen kann festgestellt werden, dass sich diese Bräuche und Glaubensarten in erster Linie um die in der Gemeinschaft durchgeführten Hanfar­beiten, wie um das Reiben, Schlagen und Waschen, gruppieren. Dies kann damit erklärt werden, dass diese Zusammenkünfte neben dem gemeinsamen Arbeiten eine sekundäre Funktion erfüllten, und zwar gaben sie Gelegenheit zum Sichkennenler­nen zum Amüsieren, wodurch sich eine breite Möglichkeit zur Herausbildung eines reichen Traditionskreises anbot. Doch Bräuche und Glaubensarten waren auch mit anderen Momenten den Hanfarbeit verbunden, was ein Beweis für die Unentbehr­lichkeit des Hanfes im Haushalt der Vergangenheit ist. In der vorliegenden Veröf­fentlichung erhielt somit die mit der Aussaat des Hanfes verbundene Brauchtradi­tion einen Platz: Den grössten Teil der Veröffentlichung macht aber der mit dem Kreis der gemeinsam durchgeführten Hanfarbeiten verbundene Traditionskreis aus. Hier werden die Teilnehmer am Reiben und seine Austragungsorte sowie die ge­meinsamen Bräuche und Spiele der Anwesenden vorgestellt. Der reichste Tradi­tionskreis gruppiert sich aber — wie dies auch im ganzen Land so ist — um die Spinnstube. Ein Zeichen dafür ist, dass dieser Traditionskreis nicht nur innerhalb eines Bereiches, sondern innerhalb einer Siedlung mehrere Formen hat. Im ehema­ligen Komitat Hajdú-Bihar konnten vier grössere Typen der Zusammenkunft in der Spinnstube unterschieden werden: 1. Spinnhäuser oder für diese Arbeit gepachtete Häuser 2. Spinnabende, die in Häusern veranstaltet wurden, wo es Mädchen (junge, in erster Linie zu verheiratende Mädchen) gab 3. Spinnabende, durch die mehrere, sich aus Bekannten, Verwandten, Freunden und Nachbarn zusammensetzende Altersgruppen (von den Kindern an bis zu den Alten) versammelt wurden 4. Abende oder Zusammenkünfte von Freunden und Nachbarn, die schon das Nachleben der Spinnabende bedeuteten. Innerhai einer Gemeinde konnten diese Typen auch nebeneinander existieren; doch sie konnten auch ihre spezifische Form ausbilden, worauf auch noch gesondert eingegangen werden soll. In unserer Gegend därfen die Spinnabende, an denen sich die unterschiedlichsten Altergruppen versammelten, als der am stärksten verbreitete Typ angesehen werden. Daneben treten die Abende und Zusammenkünfte auf, und in verhältnismässig wenig Ortschaften trifft man auf den Typ der gepachteten Spinn­häuser (unter den untersuchten Siedlungen kam dies einzig an vier Stellen vor!). Hier wird gesondert über die Eigenheiten der Spinnstubentypen und ihre Ord­nung berichtet und insgesamt werden die Zeit und die Tage für das Spinnen sowie die hier ausgeführten Spiele während und nach der Arbeit vorgestellt. Die Grund­lage für eine Systematisierung dieser Spiele lieferte der Aspekt, wer an den ein­zelnen Spielen teilnahm: a) nur Jugendliche aus der Spinnstube 515

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