A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1982 (Debrecen, 1984)

Régészet - Kőhegyi Mihály: Früh-sarmatische Frauengräber mit Goldfundenn in der Grossen Ungarischen Tiefebene

sehen und rumänischen Zeitschriften, Büchern und Monographien durchgesehen wurde kamen zur verhältnismässig wenig Anhaltspunkte in Bezug auf die Chrono­logie und früheres Siedlungsgebiet zusammen. Es ist vollkommen klar, dass die sich her auftuenden Fragen ohne das Studium des noch nicht veröffentlichten Materials der sowjetischen Museen unmöglich beantwortet werden können. Die Frage der Ein­wanderung der Jazygen darf von altertumswissenschaftlichem Standpunkt her erst dann als geklärt betrachtet werden, wenn die Parallelen nicht nur einzelner Objekt­typen in der Pontus-Landschaft nachgewiesen wurden, sondern wenn die Entspre­chung für die gesamte frühe sarmatische Fundgruppe auf dem von den Jazygen früher bewohnten Gebiet gefunden wurde. Die Sammlung heimischen Materials und dessen Beschreibung in der vorliegenden Arbeit können nur erste Schritte auf dem Weg zu einer Lösung darstellen. Der Verfasser stellt hier das gesamte Material von 42 Fundorten vor. Dies wä­re an und für sich eine erfreuliche Tatsache, wenn diese Funde aus glaubhaften, gut beobachteten Ausgrabungen stammten, das heisst, wenn hier gesellschaftshistorische Schlussfolgerungen gezogen werden dürften. Leider ist dem nicht so. Nur an fünf Stellen (Mezőcsát—Hörcsögös, Tápiószele—Sumrák, Kiskörös—Vágóhider Feldmark, Szeged—Csongráder Strasse, Szentes—Nagyhegy) legten Fachleute die Gräber frei. Authentifikationen wurden nur an sieben Stellen vorgenommen. An drei Fundorten siessman nur auf weitere, oftmals nur weniger reiche oder sogar ärmliche sarma­tische Gräber. In einem einzigen Fall (Kelebia —Vermesjárás) gelang es, ein bei Feldarbeiten augfegundenes Grab neu aufzudecken und auch ihm die folgenden Fun­de zu bergen. All dies bedeutet, dass das zur Verfügung stehende Material nur recht nieder bewertet werden kann. Es dürfen her höchstens einige Schlussfolge­rungen gezogen, eventuell riskiert werden. 1. Jede bisherige Arbeit akzeptierte es als Tatsache, dass die reichen Goldbei­gaben den frühesten Nachlass der Jazygen bedeuten. Das hier zur Verfügung ste­hende Material kann gegenwärtig noch nicht chronologisch eingeordnet werden. Als sicher erscheint jedoch, dass derartige Fundgemeinschaften durch den Umzug ein­zelner sarmatischer Stämme in das Karpatenbecken in dieses Gegend geraten sind, das heisst, mit der ersten Generation neuerer Wellen. Wenn nachgewiesen werden könnte — was im übrigen sehr wahrscheinlich ist —, dass diese Garnituren den Sarmaten in dieser Zusammenstellung nur in Südrussland in die Hände gelangen konnten, dann würde unsere Annahme dadurch nur bestärkt. 2. Die Funde stammten zweifelsohne aus Frauengräbern, aber nicht unbedingt aus Einzelgräbern. Aus den bisherigen Ausgrabungen wird klar, dass die in den reichen Gräbern ruhenden Frauen zwar hervorragende Glieder ihrer Gemeinschaf­ten waren, doch sie lagen nicht abgesondert für sich, sondern mit ihren Angehöri­gen (mit ihren Familiengliedern?). 3. Mihály Párducz teilte das ihm bis 1956 zur Verfügung stehende Material der geographischen Lage nach in drei Gruppen ein. Diese Vorstellung muss, nachdem die neueren Fundorte bekannt geworden sind, heute geändert werden. Die Grenzen der nördlichen Gruppe der I. Periode verschieben sich nahezu in alle Richtungen (Zei­chung 18). Das gleiche darf von der südlichen Gruppe gesagt werden. Die beiden sind allein durch eienen schmalen Streifen im mittleren Teil zwischen Donau und Theiss getrennt; als ob sie den Sandrücken in der Umgebung von Kecskemét be­wusst umgangen hätten. Die Fundorte Békéscsaba und Gyulavarsánd sondern sich völlig ab. Es hat den Eindruck, als ob vorgeschobene Siedlungen in der Gegend des Zusammenflusses der Fehér-Körös und der Fekete-Körös die Bewegung der Daken beobachtet hätten. Die Fundorte aus der II. Periode sondern sich scharf ab. Die nördliche Gruppe breitet sich von der Südspitze der Insel Szentendre bis zum Fus­se des Bükk-Gebirges aus. Fundorte der südlichen Gruppe sind zu beiden Seiten des Abschnitts zwischen Theiss Szentes—Szeged und im Mittelteil des Gebietes zwischen Donau und Theiss zu finden (Zeichnung 19). Aus der zusammengesetzten Landkar­te ist gut erseihtlich, dass die Fundorte der beiden Perioden sich beinahe über­schneiden (Zeichnung 20). Das Siedlungsgebiet der hochgestellten Sarmaten breitete sich demnach im wesentlichen vom Fuss des Mátra- und des Bükk-Gebirges über das Zwischenstromland von Donau und Theiss bis nazehu an die heutige ungarisch­jugoslawische Grenze aus und veränderte sich über Generationen hinweg nicht. Dies wird umso auffälliger, da sich in der II. Periode auch die Transtheissgegend und ein grosser des Banat in ihrer Hand befanden. 354

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