A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1981 (Debrecen, 1983)
Művészettörténet - Masits László: Der Briefwechsel von Miklós Káplár und Lajos Fülep
László Masits DER BRIEFWECHSEL VON MIKLÓS KÁPLÁR UND LAJOS FÜLEP Auf der Wandersitzung der Ungarischen Gesellschaft für Archäologie und Kunstgeschichte am 25. Mai 1978 in Debrecen traf der Vortrag des Verfassers vorliegender Arbeit auf ein günstiges Echo: „Über die unbekannten Briefe von Lajos Fülep an Miklós Káplár" lautete der Titel des Vortrags. Die im Nachlass von Káplár aufgefundenen Briefe können hier im Verein mit denen des Künstlers, der dieses Briefwechsel ins Leben rief, eingesehen werden. Letztere werden als Nachlass von Lajos Fülep in der Bibliothek der Ungarischen Akademie der Wissenschaften aufbewahrt. Der Maler Miklós Káplár (Hajdúböszörmény 1886—1935) zog sich im Jahre 1931 vor einer Ausstellung in Budapest, die einen wichtigen Abschnitt seiner Laufbahn bedeutete, in das am südlichen Rande Transdanubiens gelegene Zengővárkony zurück und wendete sich von hier aus an den Kunsthistoriker Lajos Fülep (1885— 1970). In seinem Brief bat Káplár um dessen wegweisende und unterstützende Hilfe. Im Verlaufe von vier Monaten erhielt Káplár auf seine acht Briefe und eine Briefkarte (12. November 1931 — 5. Február 1932) drei Briefe von Fülep (17. November — 19. Dezember 1931). In diesen Briefen eines der grossen ungarischen Kunst philosophen unseres Jahrhunderts werden die für ihren Verfasser so charakteristischen Perspektiven gut spürbar. Lajos Fülep galt im Kreise seiner Zeitgenossen als legendenumwobene Gestalt. Er war eine Erscheinung für sich und niemandem gleichzusetzen. Und er mag wohl an sich selbst gedacht haben, wenn er im Spiegel der Briefe Káplárs dem verkannten, von allen verlassenen, einsamen Menschen ins Auge blickt. Es steckt aber ausser menschlichem Mitgefühl weit mehr in den Briefen Füleps. Seine freundschaftlichen Zeilen heissen nicht nur das Interesse des Kunsthistorikers, sondern viel mehr: nämlich Bewertung. Allein ihm ist es zu verdanken, dass das Werk Káplárs durch die Journalisten und Kritiker des „Nyugat", dieser Zeitschrift der ungarischen „Literaturrevolution", gewürdigt wurde: Artúr Elek (Üjság, 1931). Aurél Kárpáti (Pesti Napló, 1931), Ervin Ybl (Budapesti Hírlap, 1931), Zoltán Farkas (Nyugat, 1932), Máriusz Rabinovszky (Nyugat, 1933). Weitere Gönner Káplárs, wie z. В. seine Meister József Rippl-Rónai oder Zsigmond Móricz und Lajos Fülep waren nicht nur Zeitgenossen von Endre Ady, sondern gehörten zum engsten Freundeskreis des Dichters. Auch Elek Petrovics, der namhafte Kunsthistoriker oder Artúr Elek, der die Neuerertalente unterstützende Ästhet, waren in der Gesellschaft des grossen Dichters zugegen. Bald zählte auch Káplár zu den Anhängern von Lajos Fülep: „Unser grösster Kritiker ist er..., im europäischen Vergleich steht er an der Spitze ... und heisst Lajos Fülep." so schreibt er in einem Brief an seinem Debrecener Freund István Ecsedi, den Ethnographen, im Jahre 1931. Gemeinsam mit dem Freundeskreis des Künstlers träumte er davon, dass die dem schöpferischen Wirken Füleps würdigen Bedingungen einst in Debrecen gegeben sein würden. Doch wie so manche ausgezeichnete Überlegung, wurde auch diese nie zur Wirklichkeit. Die Erforschung des so zahlreiche Lehren bietenden Lebenswerkes von Miklós Káplár lässt immer mehr Hoffnungen wach werden. Dieser, in seiner Kunst eine neue Richtung vorgebende und hier in vollem Umfange widergegebene Briefwechsel 441