A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1980 (Debrecen, 1982)

Természettudomány - Szathmáry, László: Wirkung der ökologischen Faktoren auf die Siedlungsverhältinsse der neolitischen Bevölkerungen in der östlichen Region des Karpatenbeckens

die Beschaffungsmöglichkeiten der zu Gerätfertigung geeigneten Grundmateria­lien nicht in vollem Masse (sie arbeitete mit den an Ort und Stelle oder in der engeren Umgebung gefundenen schlechteren Grundmaterialien) oder sie hatte keinen entsprechenden Kontakt mit den Bevölkerungen, die es ihnen hätten zu­sichern können. Während sich die Bevölkerung der Körös-Kultur auf einem Ge­biet niederliess, wo die ihrer früheren Lebensweise besser entsprechende Umge­bung auch ohne Ausbildung einer entwickelteren Gerätekultur den Lebenstil si­chern konnte, den sie beanspruchte, war die Tarpa-Bevölkerung gezw T ungen, ihre frühere Lebensweise aufzugeben und sich an die ökologischen Gegebenheiten anzupassen. Wegen des Unterschiedes zwischen den bekannten ökologischen Ansprüchen und Bedingungen kann vermutet werden, dass die Bevölkerung der Körös-Kul­tur nach dem Zustandebringen solcher Beziehungen vom ökologischen Aspekt her wahrscheinlich gar nicht strebte. Dies gibt allerdings einen Hinweis auf die Isolationsneigung der Bevölkerung von Körös-Kultur. (Die Voraussetzung für die Mässigung der Isolationstendenz ist theoretisch die spätere Umwandlung der ökologischen Verhältnisse, die sich im Laufe der Herausbildung der Linienband­keramik gegenüber der Tiefebene vollzog.) Durch die Eigenartigkeiten des reichen, geschliffenen Zeugbestecks von Méhtelek wird wahrscheinlich, dass die Szatmár-Gruppe, die zur gleichen Zeit lebte, sich als die spätere Phase der Körös-Kultur aus den ähnlich adaptierten Bevölkerungen von Tarpa-Typ herausbildete. Diese Szatmár-Gruppe führte ihre ökologischen Verhältnisse betrachtend auch weiterhin eine Lebensweise, die von der der Bevölkerung der Körös-Kultur abwiech. Es ist wahrscheinlich dass auch Dobosi (1976) die Spuren einer Tarpa ählichen Siedlung aufzufinden hat. Alldies bedeutet, dass in der Körös-Kultur in erster Linie die Fischerei, in der Szatmár-Gruppe aber neben der in den Hintergrund geratenen Fischerei der wesentliche Teil der menschlichen Tätigkeit bzw. des animalen Eiwessbedarfs eher durch das Jagen gedeckt wurde. Dieser Unterschied in der Lebensweise muss natürlich von Norden nach Sü­den gehend geringer geworden sein, was durch die Ubergangsgebiete von Klima, Bodenrelief und Hydrologie gezeigt werden. Nach alldem ist es wahrscheinlich, dass die Kultur der Linienbandkeramik in der Tiefebene — zeitlich nach dem früh-neolitischen Klimaoptimum (Jávai—Komlódi 1968, Kordos 1977) gehend — eben durch die weitere südliche Expansion der geschlossenen Waldassoziationen enstand. Diese Kultur dehnte sich gerade vom Gebiet der früheren Szatmár­Gruppe ausgehend, also von Nordost-Ungarn her nach Süden aus. Es ist wahrscheinlich, dass diere Ausdehnung durch die longsame Abkühlung indi­kiert wurde. Als Erfolg dieres Prozesses komen auf den nödlichen Gebieten ähn­liche ökologischen Verhältnisse zustande die früher vördlich von Körös-Flüssen entständen. Die südliche Expansion der Bevölkerung der Linienbandke­ramik konnte auch neben dem Stagnieren der Charakterzüge des neolithischen Klimas durch selektiven Vorteil enstanden sein, was sich demographisch offen­barte. Die Bükk-Kultur dehnte sich nur nördlich von der Köppen-Grenze auf die heute klimazonal geschlossenen Waldassoziationen, aus, auf dem nördlichen Teil der Tiefebene. Eine derartige Ausdehnung der Bükk-Kultur lässt sich offen­sichtlich auf ähnliche ökologische Verhältnisse zurückführen. Zur gleichen Zeit lässt sich am nördlichen Teil der Tiefebene die Szakálhát­Gruppe nachweisen, die dieser voranging und in ihren Ansprüchen der Körös­Kultur nahe stand. Mit dem mittleren Neolithikum beginnend, machte sich der Mensch von der Gestaltung des Klimas, bzw. der Vegetation, sowie der naturellen Pflanzen- und Tierwelt soweit unabhängig, dass massgebende Folgerungen auch in Kenntnis rekonstruierter ökologischer Faktoren nicht gezogen werden können. Hierbei spielte wahrscheinlich die durch die Minderung der Mortalität hervorgerufene 81

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