A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1980 (Debrecen, 1982)
Történelem - Nyakas László: Unbekannter Brief von Mihály Tóth Könyves aus Olmütz
László Nyakas UNBEKANNTER BRIEF VON MIHÁLY TÓTH KÖNYVES AUS OLMÜTZ Mihály Tóth Könyves, der Debrecener Pastor (1809—1895) bediente sich sein ausserordentliches Rednertalent zur Zeit des ungarischen Freiheitskampfes von 1848— 49 der Werbung und der Mobilisierung der revolutionären Armee. Er war Apostel der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, der mit seinen brennenden Worten Hunderte Leute aus Debrecen für das Ziel des Kampfes gewann. Er befeuerte nicht nur zu Hause, sondern auch auf dem Schlachtfeld die Honveds und zeigte selbst mit Todesverachtung das nachahmenswerte Beispiel. In seiner Trauerrede über die in Arad gefallenen Helden prophezeite er den Untergang der Tyrannen von Thronen und Willkür. Wien konnte ihm nie diese Rede niemals vergeben. Er war der ungarische Bossuet in protestantischer Ausgabe, der seine Stimme für die Verfassungs- und Gewissenfreiheit des Landes, des ungarischen Volkes erhob. Als das Habsburg-Haus am 14. April 1849 in der Debrecener Grosskirche dethronisiert wurde, interpretierte Mihály Tóth Könyves dem Landesverweser, Kossuth die Opferbereitschaft der Debrecener. Wegen diesen Taten verurteilte ihn die nach dem Niederfall des Freiheitskampfes triumphierende Reaktion zum Tode. Er nahm das Urteil ruhig zur Kenntnis, er bat um keine Gnade, doch verwandelte der Staatsgerichtshof das Todesurteil in 7 Jahre Festungstrafe, die er in Olmütz verbracht hatte. Zwei Briefe des Gefangenen von Olmütz publizierte Imre Révész. Den hier publizierten dritten Brief datierte Mihály Tóth Könyves am 25. August 1851 und schrieb ihn an Karolina Komlóssy nach Debrecen. Dieser Brief ist der zweite Teil eines noch längeren Briefes und ist zugleich eine tagebuchähnliche Antwort auf den von uns unbekannten Brief von Karolina Komlóssy. Die Liebesgeständnis des von der Umwelt eingesperrten Gefangenen gibt den Rahmen dieses Briefes. Er meint, dass der Brief von Karolina für ihn die Amnestie sei. Er verspricht ihr nach seiner Freilassung sie zu heiraten. Sein Brief ist aber mehr, als eine Liebensgeständnis. Er beschreibt Karolina seine eigene Welt, das Leben im Gefängnis. Er verführt seine Mitgefangenen von gemischter Zusammensetzung. Unter ihnen verehrt er nur diejenigen, die die Zeit mit Lernen und Arbeit verbringen. Er selbst liest sehr viel, übersetzt und studiert. Sich über die konfessionellen Schranken erhoben betrachtet er nur den Menschen und den Charakter. Er macht Karolina auf den Widersinn des sozialen Lebens aufmerksam und prophezeit die Verkörperung des Sozialismus und die Beseitigung der Artunterschiede. Er macht nicht ausschliesslich seine Nation zum Anwärter einer zu kommenden grossen gesellschaftlichen Wandlung, sondern „alle Menschenrassen". Er beschäftigt sich eingehend mit den Schriften der englischen und französischen Utopisten. Man kann die Kenntnis der Schriften von Marx und Engels nur annehmen. An einigen Stellen hat der Brief einen lyrischen Anklang und macht uns mit grosser Vorstellungskraft einige Momente der Gefangenschaft bekannt. Seine Darstellungen, Bilder sind lebendig, farbig. Alle Zeilen des Briefes zeugen von Optimismus. Er ist davon überzeugt, dass seine Leiden für die Mitmenschen nicht nutzlos sind. Die Gefangenschaft bedeutet ihm Kräftesammlung für die weiteren Kämpfe. Er hofft, dass auch sein eigenes Wohl in der kommenden glücklichen Gemeinschaft gefunden wird. 317