A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1980 (Debrecen, 1982)
Történelem - Nyakas Miklós: Die organisierung des Volksaufstandes im Sommer 1849 im Komitat Szabolcs, im Hayduckendistrikt und in Debrecen
Miklós, Nyakas DIE ORGANISIERUNG DES VOLKSAUFSTANDES IM SOMMER 1849 IM KOMITAT SZABOLCS, IM HAJDÚDISTRIKT UND IN DEBRECEN Wie bekannt, trat im Sommer 1849 infolge der zaristischen russischen Intervention eine Krise im ungarischen Freiheitskampf ein. Die militärischen Kräfteverhältnisse veränderten sich plötzlich, und die Honvedschar, die bis dahin Angriffe gegen die Österreicher geführt hatte, war nun zur Verteidigung gezwungen. Bei den militärischen Gegenschritten der ungarischen Regierung muss der Gedanke des Volksaufstandes unbedingt erwähnt werden. Dadurch hatte man die Absicht, den Feind zu beunruhigen und seine Nachschublinien zu gefährden. Die Durchsetzung des Aufstandes wurde aber durch die Tatsachen erschwert, dass die Regierung unter Szemére das Regierungskommissariat toil weise abbaute und unter anderem am 12. Mai das Amt des Regierumgskommissars im Hajdúdistrikt, das derzeit Gábor Sillye bekleidete, streichen Hess. All dieserschwerte die Organisierung des Widerstandes während der ersten russischen Besetzung Debrecens (3.—6. Juli 1849). An dieser Organisierung versuchte Gábor Sillye sich dennoch, und zwar in der Eigenschaft des Parlamentsabgeordneton von Hajdúböszörmény, wenn auch mit wenig Erfolg. Am 6. Juli 1849 wurde Gábor Sillye durch Lajos Kossuth in das Amt des Regierungskommissars zurückversetzt, und von da an unterstanden ihm nicht nur der Hajdúdistrikt, sondern auch das Komitat Szabolcs und die Stadt Debrecen. Der Regierungskommissar galt als der bürgerliche Führer des Volksaufstandes. Was aber den Hajdúdistrikt betraf, so bekleidete er hier auch den höchsten militärischen Rang. Die Ankunft des Oberst Korponay und Károly Knézich's wirkte fördern auf die Organisierung des Volksaufstandes. Ihre Aufgabe war es, die Übergangsstellen an der Theiss zu verteidigen, bzw. zu beobachten. Der Volksaufstand hatte indessen grosse Schwierigkeiten zu überwimden. In der TransTheissgegend, die im Winter und Frühjahr 1849 noch die Basis des Freiheitskampfes war, gab es die ersten Anzeichen von Erschlaffung; nur zögernd und sich dem Zwang ergebend zogen die Bauern und das Stadtbürgertum ins Lager ein. Somit verfügte der Volksaufstand nur über geringe militärische Werte. Auffallend war auch, dass die Stadt Debrecen, welche einst die Hochburg des Freiheitskampfes war, nur unter Zwang gewillt war, den Anweisungen Gábor Sillyes zu folgen, bzw. die Obergewalt der ungarischen Regierung zu akzeptieren. Auch aus dem Komitat Szabolcs trafen nacheinander Meldungen von Passivität, ja sogar Widerstand ein. Nicht viel besser sah die Situation in den Städten des Hajdudistriktes aus. Der Verlauf des Volksaufstandes wurde durch die Kriegsereignisse bestimmt, deren Rückrat in dieser Gegend die Unternehmungen der drei ungarischen Körperschaften, die unter der Führung von Görgey hier eintrafen, sowie der russischen Hauptschar bedeuteten. Eine der wichtigen Verpflichtungen Gábor Sillyes bestand nun darin, für die Verpflegung der ungarischen Truppen zu sorgen. Hierzu ordnete er mit Komitat Szabolcs, im Hajdúdistrikt sowie in der Stadt Debrecen Requisition an. Um die Passivität und den sich hier und. dort abzeichnenden Widerstand zu brechen, ordnete er an, ein Standgericht aufzustellen. Dies konnte seine Tätigkeit jedoch nicht mehr aufnehmen. Ihren Gipfel erreichten die Kampfereignisse am 2. August 1849 in dem Zusammenstoss bei Debrecen, infolgedessen das die Seitendeckung einnehmende erste ungarische Korps eine schwere Niederlage durch die Russen erlitt. Dieser Zusammenstoss bei Debrecen zog auch den Schlusstrich unter das Schicksal des Volksaufstandes in der Trans-Theissgegend. Gábor Sillye floh nach Arad zur Regierung. Nach der offenen Waffenniederlegung wurde er aber gefangengenommen und anfangs zum Tode, Später zu zehn Jahren Festungshalft verurteilt. 282