A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1979 (Debrecen, 1981)
Néprajz - V. Szathmári Ibolya: Trinkgefässe in der Etnographischen Sammlung des Musums Déri
Ibolya Szathmári TRINKGEFÄßE IN DER ETHNOGRAPHISCHEN SAMMLUNG DES MUSEUMS DÉRI In meiner Studie stelle ich die Trinkgefäßkollektion der ethnographischen Sammlung des Museums Déri in Debrecen vor. Das Trinkgefäß (ivócsanak), eine Gelegenheit zum Wasserschöpfen, verbreitete sich in erster Linie in den Bergländern und Hügellandschaften, wo es viele Quellen und Bächer gibt. Seine klassische Heimat sind demnach die Berglandschaften in Oberungarn (in Komitaten Borsod, Heves und Nógrád) es ist aber auch im Kreise der Somogyer Hirten, sowie in Siebenbürgen bekannt. Das Trinkgefäß wurde von dem Hirten oder Jäger in dem Brotsack oder zu dem Gürtel angeknüpft getragen und so war es immer bei Hand wenn er Durst hatte. Die Anfertiger der Trinkgefäße waren Hirten. Einige außerordentlich handferigen Hirten machten Gefäße auch auf Bestellung. Das ist zum Teil die Ursache dafür, daß in den voneinander weitliegenden Gegenden Trinkgefäße fast gleicher Form und gleichen Musters zum Vorschein gekommen sind. Dieser Zusammenfall kann sich auch daraus ergeben, daß die Hirten die „Ledermuster" unter sich öfters ausgetauscht haben. Nach diesem Ledermuster zeichneten sie die Gefäße vor und dann schnitten sie es aus. Das zu dem Trinkgefsß geeignete Holz: Achorn, Hagedorn, Linden, Ulme, Pappel wurde ein Halb-, manchmal auch ein ganzes Jahr hindurch getrocknet. Das erste Moment der Anfertigung war die grobe Bearbeitung des Holzes indem man es zu der Größe des Gefäßes berichtete. Dieses Moment wurde mit Axt oder mit dem sogenannten aus verbrauchtem Rassierapparat gefertigten Rasiermesser durchgeführt. Danach zeichnete oder kratzte man die Form des Henkels und des zum Schöpfen dienenden Teils ins Holz. Dies war manchmal eine Freihandzeichnung, aber im Allgemeinen zeichnete man nach dem schon erwehnten Ledermuster. Gleichzeitig mit dem Ausschneiden des zum Schöpfen dienenden Teils und des Henkels geriet auch das Muster an die Seite des Gefäßes. Die verwickeiste Operation, daß Ausschneiden des Inneren des Gefäßes wurde mit einem speziellen gekrümmten Messer, mit dem sog. Löffelspaten oder Löffelhöhler durchgeführt. Während dieser Operation wird das Holz mit Speck ab und zu geschmiert, damit es nicht spaltet. Das Trinkgefäß besteht aus zwei Teilen: aus dem Kopfteil und Schöpferteil und aus dem Henkel. Der Schöpferteil kann halbkugel, niedrige tasse-, hohe tasse-, glas- und löffeiförmig sein. An diese Formen werden die das Hirtenleben verewigten Bilder reliefartig geschnitten oder mit platten Meißeln gemeißelt: weidende Herden, der Hirt, Waldtiere, Vögel, Jäger usw. von den 32, in unserer Sammlung bewarten Trinkgefäße sind die meisten löffel- und kugelförmig, es ist aber auch die Zahl der niedrig-, oder hohen tassenförmigen Gefäße bedeutend. Man kümmerte sich weniger um das Zieren des Schöpferteiles, als um die Ausschnitzung des Henkels. Aufgrund der Henkelformen sind gewisse territorialen Eigenheiten festzustellen. Von Oberungarn stammen die Henkel, welche die Marken, die Architektur an sich tragen (gotische romanische gewölbte Durchbrüche, die säulenartig ausgeschnitten sind). Die Gefäße von Transdanubien verzeirte man auch mit der Methode namens „spanyolozás". Eigentümlich sind auch die Gefäße von Oberungarn und Siebenbürgen mit der sogenannten gemusterten Verzierung in der säulenartig ausgeschnitzte Tierfiguren, Hirten, eventuell Tierköpfe zu finden sind. Unter den Verzierungmotiven kommen oft Hund-, Bär-, Kuh-, Bock-, Schlange- und Hirtenformen vor. Da das Gebiet der Schäferei immer beschränkter wurde nahm die Nachfrage nach den Trinkgefäßen immer mehr ab. Eine zweitrangige Funktion des Gefäßes drang in den Vordergrund, die Funktion der Salz- und Mehlmessung in dem Haushalt. Das Aufhören der Wasserschöpferfunktion ist mit der verschwindenden Lebensart der Schäferei zu erklären. 271