A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1979 (Debrecen, 1981)
Történelem - Kahler Frigyes: Beiträge zur Geschichte der rumänischen Besetzung der Stadt Debrecen (1919–1920)
eines Staates auf einem bestimmten Gebiet und zeitlich begrenzt als Ersatzmittel für das gesetzliche Geld herausgegeben wird und die Funktion des Geldes oder der stattdessen offiziell herausgegebenen Banknote als Verkhers- und Zahlungsmittel übernimmt — kam nicht in Umlauf. Der Mangel an Waren und die finanziellen Wirren trieben die allgemeinen Lebenskosten derart in die Höhe, daß dies selbst für gut bezahlte staatliche Beamte nicht mehr ertragbar war. Die Wiederherstellung der „Bürgerlichen Ordnung" löste eine Verbitterung auch in zahlreichen bürgerlichen Kreisen aus. So sammelten sich im August 1919 führende Bürger der Stadt Debrecen — hauptsächlich die englisch —französischen Widersprüche in Reehnung ziehend — zu einer Bewegung, um „das Protektorat des englischen Herrscherhauses zu erbitten". István Vasváry und andere Stadtälteste verfaßten ein Protestmemorandum, das dann durch dr. Muro auch in die Hände von Butter, dem englischen Gesandten, gelangte. Dieser wiederum gab sein Versprechen, daß sie in Versailles erfolgreich gegen die Rumänen auftreten können. Hierauf lief am 18. Oktober 1919 trotz der vom Gouverneur Michaesen herausgegebenen Anordnung eine organisierte Protestaktion an. Diese Anordnung hatte unter der rumänischen Vorherrschaft für die Besatzungszone einen Hauptrat für Werwaltungswesen ins Leben gerufen und bestimmte über die Eintreibung ungarischer Staatsgelder. Aber diese Aktion scheiterte. Schließlich wurden an die 300 Unterschriften für ein neues Buttgesuch an die Engländer gesammelt. Dieses Schriftstück mit den 300 Unterschriften kam aber in die Hände der rumänischen Kommandantur. Der rumänische Gouverneur maß dieser ganzen Angelegenheit aber nur so viel Bedeutung bei, daß er diejenigen, die ihre Unterschrift gegeben hatten — und die sich vor einer harten Vergeltung ängstigtengründlich bestrafte. So endete die „diplomatische Rettungsaktion" der Debrecener Bürger als Tragiekomödie, und sie mußten einsehen, daß sie auf den Willen der Sieger kaum Einfluß nehmen können. 254