A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1979 (Debrecen, 1981)
Történelem - Varga Pál: die Geschichte einer Debrecen Apothekersfamilie
Pál Varga DIE GESCHICHTE EINER DEBRECENER APOTHEKERSFAMILIE Die vorliegende Studie beschäftigte sich mit der Familie Beőr—Muraközy, die in vier Generationen über mehr als 150 Jahre, und hiervon wiederum länger als 100 Jahre an einer Stelle in Debrecen, der aufopferungsvollen Tätigkeit des Apothekers nachging. Unermüdlich trachteten sie danach, dem Gesundungsprozeß der Kranken durch die Verabreichung möglichst wirksamer Medikamente fördelich zu sein. Neben ihrem alltäglichen Tun und Treiben bemühten sie sich immer wieder gerne mit ortsgebundenen sowie das ganze Land angehenden pharmazeutischen Fachproblemen, um diese zu verbessern.Als den besten Weg zu einer Lösung sahen sie den Zusammenschluß, die Gründung eines Interessenverbandes an, was sie auch tatkräftig vorantrieben. Klar erkannten sie die Macht des Wissens und daher wirkten sie — selbst beispielgebend — an der Modernisierung der Apothkerausbildung mit. Und schon im 19. Jahrhundert setzten sie sich dafür ein, daß die Apothekerlaufbahn nur mit dem Abitur angetreten werden kann. Jedes Glied dieser Familie nahm neben seiner erfolgreichen und anerkannten fachlichen Tätigkeit auch stets am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben der Stadt teil. Das Familienoberhaupt Frigyes Beer erwarb das Apothekerdiplom im Jahre 1783 an der Universität zu Buda, während der erste Vertreter der Familie in Debrecen, László Beőr, im Jahre 1821 aus dem damaligen Oberungarn in unsere Stadt gelangte und hier im Jahre 1823 die realrechtliche Sonnen-Apotheke käuflich erwarb. Diese übernahm sein Schwiegersohn Károly Muraközy, später ging sie in die Hände von László Muraközy, seinem zweiten Sohn, über. Sein erster Sohn, Károly Muraközy jr. betrat nach Erwerb des Apothekerdiploms und des Doktorats die wissenschaftliche Laufbahn. Innerhalb weniger Jahre wurde er als Privatdozent an die Königliche Joseph-Technische Hochschule zu Budapest berufen, wo er später dann als Professor an der Handelsakademie tätig war. Infolge der Wirtschaftskrise vor dem I. Weltkrieg war László Muraközy finanziell zugrundegegangen, sodaß er sich auch von seiner alten realrechtlichen Apotheke trennen mußte. Er genoß aber allgemein auf fachlichem Gebiete große Anerkennung, und bekam so im Jahre 1914 in Debrecen die Genehmigung zur Eröffnung einer Apotheke auf Personenrecht. Seines vorgeschrittenen Alters wegen mußte er diese Apotheke im Jahre 1930 verkaufen, nachdem er mehr als ein halbes Jahrhundert als praktischer Apotheker tätig gewesen war. Beim Studium der länger als ein Jahrhundert andauernden Tätigkeit dieser Familie in Debrecen können wir auf viele interessante zeitgeschichtliche Begebenheiten von lokalem als auch umfassenderem Charakter stoßen. 229