A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1979 (Debrecen, 1981)

Történelem - Ács Zoltán: Der eigenartige Weg der Stadt Debrecen bis zur königlichen Freistadt

Der innere Haushalt der Stadt Wenn man von den hohen Steuern und den ständigen Brandschatzungen hört, ergibt sich die Frage von selbst, woher die Stadt die finanzielle Kraft hatte, über die inneren Be­dürfnisse hinaus auch diese ausserordentlichen Steuerbelastungen ertragen zu können. Darum untersuchen wir im folgenden kurz, wie sich die finanziellen Kraftquellen der Stadt gestalteten. Wie wir schon früher im Zusammenhang mit den Marktfleckensrechten er­wähnten, wählte die Stadt freiwillig ihre Richter, ihren Vorstand, der Rat verfügte über alle Güter, Boden und Grundstücke, die dem Stadtgebiet gehörten, er konnte auch neue Güter schaffen und seine Pfandboden vermehren. Die Stadt besass auch kleinere königliche Nutzniessungsrechte. Ihr Patronatsrecht ausnutzend wählte und immatrikulierte die Stadt die Professoren und Pastoren; bei gleicher Gemeinschaft von Stadt und Kirche. Wenn ein Bürger ohne Erben verstarb, erbte die Stadt seinen Boden und seine Mobilien. Die Stadt erstreckte die Bürgerrechte auch auf die in der Stadt wohnhaften, aber zu dieser Zeit nur noch kalvinistischen Adeligen und deswegen verpflichtete die Stadt auch sie, die städtische Lasten zu tragen. Eine Aufzählung der die ortsbehördlichen Dienste ausübenden Organe und Personen, sowie die Bekanntmachung ihrer Wirkungskreise würde den Rahmen dieses Aufsatzes sprengen, darum betrachten wir hier nur die inneren Ausgaben, die über die Steuerzahlung nach aussen hinaus den städtischen Haushalt belasteten : 1. Beamtergehalt (die Salarien); die Zahlung von Dienern, Soldaten und Ordnern. 2. Kirche- und Schulausgaben, die Zahlung der Pastoren und der Lehrkräfte, Unterhalt der Spitalarmen. 3. Verwaltungskosten der Dotierungen (Wein-, Bier-, Brantweinschenke, Zoll und Marktgebührerhebung). 4. Ausgaben aus dem Besitz und der Nutzung von Pusstagebieten, Wäldern und Wiesen. 5. ortsgebundene öffentliche Arbeiten; Erhaltung von Stadtgräben, Toren, Strassen und Wällen. 6. Ausgaben der Botschafter. 7. Ausgaben zur Erhaltung von Steingebäuden. 8. sonstige Ausgaben. 30 Debrecen verfügte in den 60-er Jahren des 17. Jahrhunderts über beinahe 100 000 Joch Grundbesitz. 31 Dieser umfangreiche Grundbesitz, zu dem sowohl Weiden, Wiesen, als auch Wald und Ackerboden gehörten, brachte nicht so viel Nutzen für die Stadt, dass die davon die Kosten hätte decken können. Die Ursache lag unter anderem darin, dass die Stadt nur unregelmässig und hauptsächlich für die Pfandpussten Geld eintrieb, die anderen wurden den Bürgern entweder kostenlos oder für einen bestimmten Bruchteil der Ernte verliehen. Man konnte den Bodenzins unter anderem darum nicht erhöhen, weil die Energie des Ackermannes durch die Kriegsdienstleistungen auch geringer geworden war und weil die primitiven Verkehrmittel, die schlechten Wege und die ständigen Streifzüge den Waren­verkauf auch im Falle eines guten Ernteertrages erschwerten. Einen grossen Teil der den Bürger auferlegten Steuern musste man den Türken übergeben (10 000 Gulden). 32 Ein Grossteil der Stadtbevölkerung waren Handwerker und Kaufleute. Weniger beschäftigten sich mit dem Ackerbau. Genaue Angaben können hierzu nicht gemacht werden, weil wir aus diesen Jahren keine vollständige Konskription haben, die die Bevölkerung der Stadt nach Berufszweigen aufzählt. (Es ist möglich, dass auch diese Akten bei dem öster­reichischen Angriff gegen das Archiv am 21. Oktober 1705. vernichtet wurden. Darüber berichtet das Stadtprotokoll folgendermassen : „... im Konservatorium waren die Schatul­len aufgebrochen; eine Menge gebündelter Schriften und Abgaberegister ganz von An­28 Balogh, 1973. S, 66. 29 Csizmadia, 1941. S. 46. 30 Zoltai, 1905. S. 80. 31 s.o. Ebenda, S. 128. 32 Balogh, 1973. S. 41. 109

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