A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1978 (Debrecen, 1979)

Néprajz - Dankó Imre: Migration und Warenaustausch. (Skizze und Literaturinformation zur Frage der Verbindung zwischen dem Warenaustausch und der Migration im Karpatenbecken)

Stelle treten für die wanderernden Verkäufer, Händler, Handwerker, Material- und Altwarensammler usw., die für dies Leben zu alt geworden und in ihre Wohnorte zurückgekehrt sind, um für immer dor zu bleiben, neue, junge Leute, oftmals der Sohn oder ein junger Verwandter, der schon mit dem Alten zusammen auf Wanderschaft war und so Erfahrungen sammeln konnte. Auch die endgültige Mig­ration spaltet sich auf: Wir können von der einmaligen und von der wiederholten Migration sowie von der Einzel- oder von der Gruppenmigration sprechen. Ein wesentliches Motiv jeder Art von Migration, die sich auf dem Warenaustausch gründet, stellt das Ethnikum dar. Dabei spielen aber auch die Frage der Sprache und des Sprachgebrauches sowie das bestimmende Wesen der Käufer­nachfrage, die in den Gegenständen (in der Ware) in Erscheinung tritt und die Form, die Qualität, die Nutzbarkeit und andere wesentliche Merkmale der Ware beeinflußt und formt eine Rolle. Eine jede Art der Migration zieht eine kulturelle Vermischung und eine Verbreitung oder eine Verände­rung von Bildungsströmungen und kulturellen Faktoren nach sich. Vom historischen Standpunkt her berührt diese Arbeit in bezug auf die sich auch auf dem Wa­renaustausch gründende Migration im Mittelalter die Siedlungen und die Frage der Hospizen; später zur Zeit der Türkeneroberung die Elemente (Raizen, Griechen, Mazedonier, Bosnier, Dalmatiner usw.), die von der Balkanhalbinsel und von südlichen Gegenden her kamen, um sich in den verschie­denen Orten des Karpatenbeckens niederzulassen und hier Handel zu treiben, und für das 18. Jahrhundert geht die Arbeit auf die großen Wanderungen im Landesinnern und die mit ihnen pa­rallel verlaufenden umfangreichen Siedlungen ein. In Verbindung mit diesen historischen Prozessen spricht die Arbeit auch von den fremden Vierteln der Marktplätze und der bekannten Verkehrskno­tenpunkte bzw. der Übergangspunkte, von den Judenvierteln, den raizinischen, griechischen, maze­donischen und bosnischen Vierteln, Gebieten und Gebietsteilen. Was das Ethnographische anbe­langt, so weist die Studie mit der Benannung gewisser Produkte ind mit der Verbreitung gewisser Maßeinheiten auf Faktoren hin, die die Verkehrs- und Transportmigration zum Ergebnis hatten bzw. diese anzeigten. Von der Migration her stellt die vorliegende Arbeit bekannte Marktplätze vor, die sich zu beiden Seiten der Karpaten (bzw. an der Südseite des Karpatenbeckens die östlichen Ausläufer der Alpen) herausgebildet haben: Pozsony (Bratislava), Nagyszombat (Trnava), Vác, Gyöngyös, Rozsnyó (Roz­nava), Rimaszombat (Rimavska Sobota), Miskolc, Kassa (Kosice), Sárospatak, Sátoraljaújhely, Ungvár (Uzshorod), Beregszász (Beregovo), Munkács (Munkacevo), Máramarossziget (Siget), Nagy­bánya (Carei), Nagyvárad (Oradea), Nagyszalonta (Salonta), Gyula, Arad (Arad), Lippa (Lipova), Temesvár (Timsoara), Versec (Vrsac), Újvidék (Növi Sad), Eszék (Osijek), Zágráb (Zagreb), Lendva (Lendava), Körmend, Szombathely, Kőszeg, Sopron bzw. Bécs (Wien), Breclav, Brno, Nowy Targ, Krakkó (Krakow), Tarnow, Drogobics, Sztrij, Lemberg (Lwow), Suceava, Iasi, Bacäu, Buzäu, Tir­goviste, Bucuresti, Ploesti, Craiova, Tírgu Jiu, Beograd, Ptui (Pettau), Graz, Bécsújhely (Wiener Neustadt), Kismarton (Eisenstadt). Hier werden auch die Marktplätze genannt, die in den Becken entstanden: Budapest, Kecskemét, Mezőtúr, Szeged, Debrecen, bzw. Kolozsvár (Cluj-Napoca), Torda (Turda), Marosvásárhely (Tirgu Mures), Kézdivásárhely (Tirgu Secuiesc), Brassó (Brasov). Erwähnt wird hier auch die Rolle der Jahrmärkte, des Warenaustausches bzw. der hierauf basieren­den Migration während der Städtebildung und im Werden der Großstadt-Agglomeration. (Wien, Brno, Krakow, Lwow, Bucuresti, Beograd, Zagreb, Budapest). Später werden die Lebensweisen und Beschäftigungen aufgezählt, die die mit dem Waren­austausch eng verbundene Migration fördern, bzw. die in engem Zusammenhang mit der Migration stehen. Hierzu gehören das Fuhrwerken, das Flößen, die Schiffahrt, die Antreiberei, das transhumane Hirtenwesen, das Erlernen eines Handwerks (das Wandern der Handwerksgesellen), das Studenten­leben, die Institution zum Austausch von Kindern und Gesellen, die Saisonarbeit (Summierung), die Umsiedelung zur Ausübung einer bestimmten fachlichen Tätigkeit, bzw. der damit verbundene Menschenhandel . Die Studie befaßt sich eingehender mit der Wirkung des Warenaustausches, die eine gewisse Bewegung zur Folge hat und geschlossene Gemeinschaften (z. B. ein Feudaldorf) zersprengt. Im Zu­sammenhang mit der informativen Funktion des Warenaustausches und der Gelegenheiten dazu, wie Märkte, Jahrmärkte und Einkäufe in näheren oder weiter entfernten Handelszentren, wird hier auch ein Hinweis auf die Berufswahl gegeben, die durch information und die Erfahrungen, die wäh­rend der verschiedenen Formen des Warenaustausches gesammalt werden konnten, entscheidend beeinflußt werden. Als Beleg hierfür wird der Anfang der bekannten Dichtung „Ludas Matyi" von dem berühmten Dichter Mihály Fazekas aus Debrecen untersucht. In der Zusammenfassung wird die Skizzenhaftigkeit dieser Studie betont, und es wird zu einer weiteren Forschung dieses Themenkreises im Rahmen der internationalen Karpaten-Forschung an­geregt. 19 Évkönyv — 1978 289

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