A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1978 (Debrecen, 1979)

Néprajz - Dankó Imre: Migration und Warenaustausch. (Skizze und Literaturinformation zur Frage der Verbindung zwischen dem Warenaustausch und der Migration im Karpatenbecken)

Imre Dankó SKIZZE UND LITERATURINFORMATION ZUR FRAGE DER VERBINDUNG ZWISCHEN DEM WARENAUSTAUSCH UND DER MIGRATION IM KARPATENBECKEN Zur Einführung berichtet die vorliegende Arbeit über die Wichtigkeit der ethnographischen Erforschung des Warenaustausches sowie über dessen Aufleben in der vergangenen Zeit. Hier wer­den die wichtigsten Faktoren aufgezeichnet. Den Warenaustausch, die Märkte, Jahrmärkte das Handeltreiben usw. macht nicht der tatsächliche Austausch von Gütern aus, sondern dies hat weitaus mehr und vielschichtigere Funktionen. Unter den veschiedenen Funktionen des Waren­austausches zeichnen sich besonders die kulturellen, die Übergabe, die Übernahme und die Verän­derung aus. Im weiteren beschäftigt sich die Arbeit mit der Herausbildung von Gelegenheiten und Plätzen zum geordneten Warenaustausch sowie insbesondere mit den sogenannten Randgebieten, bzw. mit der Frage der sich in den Randgebieten herausgebildeten Marktplätze und Marktzonen. Über die Analyse des Anziehungsbereiches geht die Arbeit an die Frage der sich in den Randgebieten herausgebildeten Marktzonen heran. Diese Randgebiete befinden sich im allgemeinen dort, wo zwei unterschiedliche ' geographische Landschaften, zumeist ein Gebirge und eine Ebene, aufeinander­treffen. Und auf den hier entstandenen Marktplätzen wechselten die Produkte und Waren bzw. Rohstoffe dieser beiden Landschaften ihren Besitzer, weil sich diese Waren voneinander unterschie­den und sich ergänzten. All diese Tatsachen faßt die vorliegende Arbeit unter Benutzung der diesbezüglich ausschlaggebendsten Literatur (in Vermerken) zusammen. Der gleiche Weg wird auch zur Vorstellung einer spezifischen, den Gegenstand dieser Studie bil­denden Funktion des Warenaustausches beschritten. Der Warenaustausch fördert auch die Migra­tion. Früher hat man die Migration in ihrem Verhältnis zum Warenaustausch entweder überhaupt nicht erforscht oder aber nur im Zusammenhang mit der Verbreitung einzelner Kulturerschei­nungen und Motive sowie hauptsächlich in Verbindung mit dem Abwandern von Folklor­faktoren behandelt. Die Verbindung zwischen dem Warenaustausch und der tatsächlichen, per­sönlichen Migration wurde nicht untersucht. Die vorliegende Studie widmet sich der Aufdeckung dieser Verbindung, und zwar bezogen auf das Karpatenbecken, wobei sie dementsprechend natürlich nur im Skizzenhaften bleiben kann. Die Studie geht von der These aus, daß sich die Marktplätze und Marktzonen in zwei unter­schiedlichen geographischen und demzufolge in zwei voneinander abweichenden, einander aber er­gänzenden Produktionsgebieten, bzw. am Treffpunkt dieser beiden Gebiete, dem hier entstandenen sog. Randgebiete, herausgebildet haben. Dem im großen und ganzen gesehenen kreisförmigen Ver­lauf der Karpaten folgen zwei Randgebiete, und zwar ein inneres und ein äußeres; bzw. werden die Karpaten von zwei Marktzonen eingeschlossen. Die Studie gibt auch einen Hinweis darauf, daß die Zentren der von den Bergen eingeschlossenen kleineren und größeren Becken sowie deren Ein- und Ausgangsorte ebenfalls bedeutende Marktplätze darstellen. Als solche Becken werden in der Arbeit die Große Tiefebene, das transsylvanische Mezőség und Barcasäg benannt. Erwähnt wird hier auch die Bedeutung der Land- und Wasserwege für die Herausbildung der Marktplätze. Über diese Han­delsplätze, bzw. die dortigen Jahrmärkte und Märkte sowie im Zusammenhang mit anderen Formen des Warenaustausches kam auch die Personenmigration zur Geltung. In der Arbeit wird die Ver­bindung zwischen dem Warenaustausch und der Migration einerseits vom historischen und anderer­seits vom ethnographischen Standpunkt her untersucht, und einzig in einem Beispiel werden die Wa­renaustausch-Verbindungen des ehemaligen Komitats Gömör (Heute Okr. Gemer in der Slowakei), die auch eine Migration zur Folge hatten, mit der Ungarischen Tiefebene bzw. mit anderen Land­schaften des Karpatenbeckens näher erläutert. Die Studie unterscheidet mehrere Arten der sich auf dem Warenaustausch aufbauenden Migra­tion. Und zwar kann der Charakter der Migration in erster Linie vorübergehend bzw. endgültig sein. Ein Teil der vorübergehenden Migration (wandernde Verkäufer, Händler, Handwerker, Material­und Altwarensammler usw.) stabiliesiert sich; dies hat zwar eine Übersiedelung zur Folge, bleibt aber meist vorübergehender Art, und mit dem Altern ihrer Mitglieder vergeht diese Form, bzw. an ihre 288

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