A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1978 (Debrecen, 1979)

Történelem - Gazdag István: Die Entwicklung der Landwirtschaft in Debrecen zwischen 1945 und 1948

István Gazdag DIE ENTWICKLUNG DER LANDWIRTSCHAFT IN DEBRECEN ZWISCHEN 1945 UND 1948 In den Jahren der sich nach der Befreiung entwickelnden volksdemokratischen Revolution gin­gen wesentliche Veränderungen in den Betriebsbedingungen der Landwirtschaft von Debrecen und in der Strukturen der Agrarbevölkerung vor sich. Vor der Befreiung war für die Landwirtschaft unserer Stadt und für ihre weitbekannte Viehzucht die Extensität charakteristisch; und die Ertäge blieben im Durchschnitt ausnahmlos unter dem Lan­desdurchschnitt. Einzig und allein 0,01% der Grundbesitzer hatten 49,3% der Bodenfläche inne, während 56,3% der Bodeneigentümer insgesamt nur 0,9% des Bodens ihr eigen nennen durften. Recht stark verbreitet war in der Gemarkung der Stadt der Pachtgrund. Nur unter außeror­dentlich schweren Bedingungen konnte die Herbstarbeit in der Landwirtschaft nach der Befreiung aufgenommen werden. Besonders im Tierbestand hatten die Kriegsereignisse großen Schaden ange­richtet, doch durch das Fehlen der allgemeinen und der Eigentumssicherheit wurden auch die Ern­tearbeiten erschwert. Ein sog. Produktionsausschuß, der der Leitung des Bürgermeisters unterstand, war um die Organisierung und Lenkung der Produktion bemüht. Im Kampf um die Bodenverteilung nahm Debrecen eine hervorragende Rolle ein. Am 7. April 1945 begann in unserer Stadt die Verteilung des Bodens und erst im Herbst 1946 konnte sie ab­geschlossen werden. Eine große Schwierigkeit bestand für die Komittees zur Bodenverteilung und für diejenigen, die Boden beanspruchten, darin, daß verhältnismäßig wenig Boden zur Verteilung stand. Laut einer Erfassung aus dem Jahre 1949 erhielten 2.713 Personen Boden. Die kleinen Landwirt­schaftsbetriebe konnten infolge einer Reihe von starken Dürrejahren nur schwer bestehen bleiben. Die Neubauern und diejenigen, die keinen Boden erhalten hatten, mußten viele Sorgen um Lebens­mittel und Bekleidung überwinden. Die Stabilisierung brachte für die Landwirtschaft wegen des starken Preisunterschiedes eine schwere Zeit mit sich. Erst im Jahre 1948 kam es zu einem gewissen Aufschwung in der Produktion. Die demokratische Landwirtschaftsreform rechnete mit dem reaktionären Großgrundbesit­zersystem ab und wies den Weg zu einer volksdemokratischen Agrarentwicklung. Die immer wieder neu auflebenden und sich verstärkenden Widersprüche zwischen den einzelnen Schichten des Bauern­tums konnte aber auch diese Reform nicht lösen, sowie auch keinen Ausweg aus den konservierten Betriebsverhältnissen der Landwirtschaft bedeuten konnte. Eine Lösung konnte innerhalb der neuen Struktur der Volkswirtschaft eine über eine entspre­chende industrielle Grundlage verfügende und den modernen Betriebsbedingungen folgende Land­wirtschaft darstellen. 250

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