A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1976 (Debrecen, 1977)

Művészettörténet - Masits László: Kunstdenkäler – Museen in Komitat Hajdú-Bihar

László Masits KUNSTDENKMÄLER — MUSEEN IM KOMITAT HAJDÚ-BIHAR Das Komitat Hajdú-Bihar erstreckt sich auf der ungarischen Tiefebene. Das Gebiet wurde im Laufe der Jahrhunderte durch kriegerische Verwüstungen besonders stark heimgesucht. Hier benö­tigte man die Klärung des Begriffes und des Wertes von Kunstdenkmal. Es war nur so möglich, die scheinbar nicht dekorativen, aber aus historischer und kulturgeschichtlicher Hinsicht bedeutenden Bauten : Erdverschanzungen, Haiduk-Festungsmauern, Brücken, Inquilinhäuser usw. zu retten. Auf die Initiative der Kulturabteilung des Komitatsrates wurde zum ersten Male in Ungarn noch 1959 ein Denkmalschutzgesetz gebracht, die Hortobágyer Verwaltungskomission wurde gegründet. Sie hatte an der Wiederherstellung der Kunstdenkmäler einen grossen Anteil. Die Hindernisse, die im Wege der oben genannten Arbeit standen, veranschaulicht das folgende : parallel mit der Vernichtung mehrerer wertvollen Kunstdenkmäler gelang es zahlreiche Bauten zu schützen und wieder herzustellen, ein Teil von denen befindet sich an der östlichen Grenze des Landes und auf dem von den verkehrsreichen Strassen weitliegenden Gebiet. Es gelang auch sie zur Auf­nahme von Sammlungen, kulturellen Institutionen (Bibliothek, Schule, Kulturheim) oder Unter­nehmen (Restaurant, Hotel) geeignet zu machen. Vor Jahrzehnten hat man sich aufgrund eines bedachten Planes zur Aufgabe gemacht: Vere­wigung des Andenkens und der Tätigkeit von István Bocskai, Fürst von Transsylvanien, später Ungarn in Nagykereki; Ferenc Rákóczi der Zweite, Fürst von Transsylvanien und Ungarn in Hajdú­vid; György Bessenyei (1747—1811) Dichter, Philosoph in Bakonszeg; Demeter Görög (1760—1833), Schriftsteller und Mäzen, gelebt in Wien — in Hajdúdorog; Ferenc Kölcsey (1790—1838), Dichter der ungarischen Volkshymne in Álmosd; János Irinyi (1817—1895), Chemist, Vollender des Phos­phorzünders in Vértes; Péter Veres (1897—1970), der grosse realistische Schriftsteller in Balmaz­újváros. Aus den 375 Museumanstalten von Ungarn, die in 11 Kategorien eingereiht sind, befinden sich 17 Heimatsmuseen, Gedenkstätten und ortsgeschichtliche Museen und Sammlungen. (Die Orientierung des Lesers möchte man mit Karten vorhelfen.) Diese Abhandlung macht einem im Mangel an entsprechendem Umfang, mit Ausnahme des Komitatssitzes Debrecen in erster Linie die Museen und Sammlungen in der Umgebung bekannt, die in wiederhergestellten Baudenkmälern zu sehen oder gemeinsam mit den naheliegenden Kunstdenkmälern zu erwähnen sind. In der Mark von Berettyóújfalu findet man die geschützten und zum Vorschein gebrachten Ruinen der dreischiffigen Abteikirche des Dorfes Herpály, die in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhun­derts gebaut wurde. Wie es bekannt ist, erklärte die ICOMOS das Jahr 1975 für „Das Jahr der euro­päischen Baukunst". An dem Studiumwettbewerb, der durch den Verband der Ungarischen Bau­künstler und durch das Ministerium für Bauwesen und Stadtentwicklung mit dem Titel „Die Zukunft unserer Vergangenheit" ausgeschrieben wurde, gewann einen der ersten Preise der Mitverfasser der Preisschrift „Die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Berettyóújfalu und des Herpályer Turmes". Der Mitverfasser ist Historiker des Déri-Museums von Debrecen. Auch die erschreckenden Folgen der hier schonungslos verwüsteten Kriege sind an den über die hergestellten Kunstdenkmäler orientierenden Tafeln zu lesen. Zum Beispiel: „Das Dorf Zelemér aus der früheren Arpaden-Zeit wurde beim Tatarenzug völlig zugrunde gerichtet. Nach der Neuan­siedlung, in den Jahren von 1300 wurde seine spätgotische, einschiffige Kirche mit halbachteckigem Stützpfeiler. Das Dorf ging 1594 endgültig zugrunde. Sein Andenken hatten die Kirchenruine und der Flurname aufbewahrt. 1882 Hessen hier Flóris Romer und József Hampel graben. Die Kirchen­ruine ist seit 1907 Kunstdenkmal." Unter den Kunst denkmalschützern gibt es auch Betriebe, die die Schutzherrschaft von Kunstdenkmälern auf sich genommen hatten. Die geretteten Mauernreste und Gründe des im Laufe des 18. Jahrhunderts neugebauten Schlos­ses von Nagykereki und eine anspruchsvolle historische Ausstellung erinnern uns an den Freiheits­kampf von 1604, der mit dem Wiener-Frieden schloss. Die Wiederherstellungskosten des Kunst­denkmals zwischen 1958—1962 betrugen mehr als eine Million Forint.

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