A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1975 (Debrecen, 1976)
Történelem - Kahler Frigyes: Neue Angeben zur Geschichte des Geldscheinverkehrs und der Geldscheinfälschung im vergangenen Jahrhundert
Frigyes Kahler NEUE ANGABEN ZUR GESCHICHTE DES GELDSCHEINVERKEHRS UND DER GELDSCHEINFÄLSCHUNG IM VERGANGENEN JAHRHUNDERT Der ungarischen gesellschaftlichen Auffassung über den Verkehr des Geldscheines und der Geschichte der Geldscheinfälschungswelle in der ersten Hälfte des 19. Jh. trägt das Studentengedicht „A Nagy tallér, vén krajtzár és Kajla Márjás beszélgetése" (Das Gespräh des grossen Talers, des alten Kreutzers und des krummen Siebzehners) bei, das aus dem Debrecener Kalvinistischen Kollegium durch Abschriften in alle Gegenden des Landes gekommen ist. Der Aufsatz veröffnetlicht drei Textvarianten und deutet sie. Die Texte sind aus der Sammlung. „Elegy belegy" in der Ungarischen Széchenyi-Bibliothek Budapest (1813), aus der Szikszai'schen Sammlung (1828-30) und aus der Debrecener Sammlung (1833) in der Bibliothek des Kollegiums. Die Entstehungszeit des Gedichtes fällt unserer Meinung nach zwischen 1805 und 1808. Der Verfasser ist József Bányai - nicht identisch mit dem von Gábor О. Nagy erwähnten Bányai, dem Verfasser des Hatvani'schen Fragments. Er hat sich - auch den Subskriptionsbüchern nach - am 19. September 1805 ins erste Jahr oder in 1810 ins dritte Jahr inskribieren lassen. In der Frage der Autorität hat die Literaturgeschichte das letzte Wort. Es steht fest, dass das Gedicht vor 1808 entstanden ist, von einem Debrecener Studenten verfasst wurde, und so die Geschichte der Zeit dokumentiert. Es enthält die Ansicht der Umgebung seiners Verfassers über den Verkehr des Deldscheines. Eine weitere Frage ist, warum das Gedicht seine politische Aktualität auch in den 1830-40er Jahren nicht verloren hat, obwohl sich die grundlegenden Wirtschaftsverhältnisse schon verändert hatten. Der Verfasser erzählt in Märchenform das Gespräch der Geldaten. Das Objekt ist der Geldschein, das von der Österreichischen Nationalbank ausgegebene, aber vom ungarischen Landtag für gesetzmässiges Zahlungsmittel nie anerkannte geldersetzende Mittel. Bányai gibt in ironischem Ton die erfahrungsmässigen Tatsachen bekannt, die er als Zeitgenosse unmittelbar vernommen hat. In seinen Schlussfolgerungen sind alle Begrenzungen zu erkennen, die auf der Unkenntis der Tatsachen, der historischen Zusammenhänge und der historischen Perspektive ruhen. Die Entstehung der vielen Abschriften beweist, dass die Leser mit den Ansichten des Verfassers einverstanden waren. Das Gedicht bewahrte seine Aktualität auch nach der den napoleonischen Kriegen folgenden Inflation. Dem verhältnismässig wertbeständingen Geldschein steht der Ungar der Zeit genauso verständislos gegenüber, wie an der Schwelle der Devalvation von 1811. Sie verstehen - samt mit dem Verfasser - nicht, wo der Wert des Geldscheines herkommt. Die merkantilischen wirtschaftspolitischen Massnahmen von Karl III., Maria Theresia und Joseph II. wurden im Sinne des sich entfaltenden Kapitalismus verfasst. Das Auftauchen des Geldscheines in Österreich knüpft sich ebenso an die Funktion des Geldes als Zahlungsmittels an, wie überall in der Welt, wo die kapitalistische Warenproduktion eine gegebene Entwicklungsstufe erreicht hat. Die Ursache des Auftauchens vom Geldschein wird an die Stufe der kapitalistischen Warenproduktion und Warenverkehrt gebunlen, als das Geld auch bei optimaler Verkehrsgeschwindigkeit nicht genug zum Abwickeln der Warenmetamorphose ist. Dieser Prozess wurde durch den siebenjährigen Krieg, begonnen 1759, gestört, als das Staatskredit wesentlich zunahm. Der Getreideeinkauf brauchte aber mehr Zahlungsmittel. Imfolge der wirtschaftlichen Abhängigkeit von Österreich und durch die eigenartige staatsrechtiliche Verbindung wurde der Geldschein auch in Ungarn eingeführt, aber in so einem Moment, als hier die Warenproduktion und der Handel noch nicht das Niveau erreicht haben, das den Anspruch an geldersetzende Mittel erweckt hätte. Die Zeitgenossen haben den Geldschein in Ungarn als Krisenerscheinung der napoleonischen Kriege und als Folge der Inflation aufgefasst. Die konkreten Umstände der Verbreitung des Geldscheines 326