A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1973 (Debrecen, 1975)

Történelem - Módy György: Szoboszló und Umgebung im 11–13. Jahrhundert

sitzer von Nádudvar (1213) lässt ferner den Schluss zu, dass sie möglicherwei­se schon 1207-1209 in Szoboszló lebten und die von ihnen der gewalttätigen Inbesitznahme von Burgfeldern bezichtigten Männer Cotloba und Cepanus ver­mutlich auch freie Grundbesitzer von Szoboszló waren. In diesem Falle wäre erwiesen, dass Szoboszló nicht vollständig der Gespanschaft Kolozs unterord­net war und dort im 11-12. Jh. freie Grundbesitszer lebten, oder dass das umst­rittene Gut um die Wende des 12-13. Jh. aus den Besitzen der Burgorganisation verschenkt wurde. Bekanntlich wurden besonders im ersten Drittel des 13. Jh. im ganzen Lande zahlreiche Burgfelder und königliche Privatbesitze verschenkt. Gerade an Hand der im Regestrum von Várad enthaltenen Angaben hat Ilona G. Bolla''' die Ursachen der gesellschaftlichen Bewegungen im Jahrzehnt vor der Ausfolgung der Goldenen Bulle (1222) untersucht. Um ihre eigene gesell­schaftliche und materielle Position zu erhalten, stand es im Interesse der Burg­insassen als Führungsschicht der Burgorganisation, die weitere Verschenkung der Burgfelder zu verhindern. Aber auch das Burgvolk, das die Last der Dienst­leistungen zu tragen hatte, war daran interessiert. Mit den verschenkten Burg­feldern konnten auch diese Leute unter ungünstigere sozio-ökonomische Ver­hältnisse geraten und dienstbare Unteranen der Gutsherren werden. Die Burgin­sassen und Burgvölker waren also gleichermassen bestrebt, die Felder, die einst tatsächlich zur Burgorganisation gehörten, zurückzugewinnen und die Boden­benutzer, die sich dieser Organisation entzogen haben, wieder zurückzubringen. Die drei, vorangehend erörterten Fälle weisen darauf hin, dass die Burginsas­sen und die Burgvölker in der Regel gemeinsam auftraten, auch wenn es darum ging, den Besitz und die Person tatsächlich freier Grundbesitzer in die Person tatsächlich freier Grundbesitzer in die Burgorganisation zurückzuholen. Wir sahen, dass ihre Bemühungen erfolglos blieben, ebenso wie in den Fällen, wo sie an Grossgrundbesitzer verschenkte Burgfelder zurückgewinnen wollten. Die grosse wirtschaftlich-gesellschaftliche Umwandlung zur Wende des 12-13. Jh. war nicht aufzuhalten. Die Entwicklung führte letzten Endes zur vollständigen Verkümmerung der königlichen Gespanschaften und bewirkte Ende des 13. Jh. eine durchgreifende Umschichtung der Burgangehörigen verschiedener gesell­schaftlicher, materieller und rechtlicher Stellung. Dies bildete im ersten Drit­tel des 14. Jh. die Grundlage zur Entstehung der ungarischen Fronbauern­schaft, die bereits mit einheitlich werdenden Dienstleistungen belastet war und immer mehr in der gleichen Ordnung wirtschaftlichgesellschaftlicher Bindun­gen lebte. Auch Szoboszló wurde der Organisation der Gespanschatt Kolozs jeden­falls entzogen, doch lässt es sich auf Grund der verfügbaren Angaben nicht ent­scheiden, ob dies bereits vor der Mongoleninvasion erfolgt ist. Den im Regest­rum von Várad angeführten Fall aus dem Jahre 1214 ausgenommen, haben wir über die von uns erforschte Siedlung keine urkundliche Angabe aus dem 13. Jh. Bemerkenswerte Schlussfolgerungen können aus drei Münzfunden gezo­gen werden, die in der Flur von Hajdúszoboszló entdeckt wurden. Der erste Münzschatz wurde noch im Herbst 1893 in der Pussta Arany szeg gefunden und zur Identifizierung ins Ungarische Nationalmuseum geschickt. Der Fund war in einem Tongefäss verborgen und bestand aus folgenden Stücken.- 142 Denar­45 Ilona G. Bolla: Az Aranybulla-kori társadalmi mozgalmak a Váradi Regestrum megvilá­gításában. Annales Universitatis Scientiarum Budapestinensis de Rolondo Eötvös nomi­natae. Sectio Historica Tom. I. 1957 (Budapest, 1957) s. 84 et seq. 190

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