A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1973 (Debrecen, 1975)

Történelem - Módy György: Szoboszló und Umgebung im 11–13. Jahrhundert

ein Prozess, der auch durch den Unstand gefördert wurde, dass der wichtige Salzweg aus Siebenbürgen durch das Dorf führte. 1075 schenkte König Géza I. die Hälfte des königlichen Marktzolles der Abtei Garamszentbenedek, und da­mals dürften die beiden Nachbardörfer Szoboszló und Nádudvar zur Sicherung der Salztransporte unter die Herrschaft der Gespanschaft Kolozs gestellt wor­den sein. Es stellt sich nun die Frage, ob das Dorf Szoboszló im 10-12. Jh. an der­selben Stelle stand, wie dies mit Gültigkeit für die 15-17. Jahrhunderte festge­stellt werden konnte. Zur Lösung des Problems liefert erneut die archäologi­sche Forschung den Beweis. Sich auf Rückerinnerungen von József Geönczy stüzend fügt Mesterházy der Reihe seiner vorangehend zitierten Schlussfolge­rungen treffend den einzigen Fundort hinzu, der im Intravillan der von uns erforschten Siedlung - in Hajdúszoboszló-Erzsébet kert - im Jahre 1928 ent­deckt wurde. Bei den Bauarbeiten der nach Balmazújváros führenden Strasse wurden auf dem Platz vor der Bürgerschule Mauerreste und Gräber gefunden, die mit Hilfe der in S endenden Haarringe datiert werden konnten. Dieser Platz liegt auf dem Gebiet, der früher Pusztafalu oder Kisszoboszló, später auch Tyúkpiac = Hühnermarkt genannt wurde. Von hier kam ein in S endender Haarring in das Museum Déri.' 1 Laut Mesterházy gehörten die Mauerreste zur Kirche der Siedlung Szoboszló Ende 11. Jh. Unseres Erachtens besteht kein Widerspruch zwischen seiner Schlussfolgerung und unserer Feststellung, wo­nach das Dorf Zentrum von Szoboszló im. 15-17. Jh. dort war, wo heute die im Mittelalter erbaute und Anfang des 16. Jh. mit einer Mauer befestigte refor­mierte Kirche steht. Wir meinen, die besagten Mauerreste sind mit der ersten, und vermutlich während der Mongoleninvasion zerstörten und dann neugebau­ten Kirche unserer Siedlung in Verbindung zu bringen, womit keineswegs aus­zuschlissen ist, dass in der ersten Hälfte des 17. Jh. das erwähnte Kisszoboszló zusammen mit dem von Heiducken bestetzten Intravillan die Stelle des mittel­alterlichen Dorfes Szoboszló bildete, dessen Zentrum die später befestigte Kir­che aus dem 15. Jh. war. In Bezug auf die Geschichte unserer Siedlung im 11. Jh. müssen wir noch eine bemerkenswerte Frage anschneiden. In der Schenkungsurkunde aus dem Jahre 1075 steht nämlich: ,, . . . quod vocatur hungarice Zobozlou Wasar . . ." d. h. 'auf ungarisch Szoboszlóvásár genannt'. Gewiss schrieb man nicht ohne Grund „vocatur hungarice", d. h. ,,auf ungarisch genannt", denn sonst steht in den Schenkungsurkunden unmittelbar nach den Worten 'vocatur' oder 'nuncu­patur' der Orstname. Es wäre nicht abwegig daran zu denken, dass die Siedlung früher oder auch gleichzeitig einen nichtungarischen Namen hatte. Es stellt sich die Frage, ob es unter den Einwohnern des 1075 Szoboszlóvásár genann­ten Dorfes damals oder früher die in unseren Quellen wiederholt erwähnten ,,Ismaeliten von Nyir" gegeben haben konnte. Laut Györííy deutet der Name der heutigen Ortschaft Mezőszabolcs, westlich von Mezötelegd im Tal der Sebes Körös, auf das Sommerquartier des Fürsten Szabolcs hin. Vermutlich führte der beim Quartierwechsel benützte Verbindungsweg vom Erdwall an der Theiss entlang der Bäche Kadarcs, Kösély und Jószás hierher, berührte da­zwischen die an der Stelle des heutigen Hajdúböszörmény befindliche moham­medanische Siedlung der Ismaeliten (ung. böszörmény), wo der Orienthandel 41 Archäologische Sammlung des Museums Déri. Inv. Nr. IV. 1928 : 220. 188

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