A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1972 (Debrecen, 1974)

Történelem - Kahler Frigyes: Die Notscheine der Stadt Debrecen und des Komitates Hajdú in 1919

Frigyes Kahler DIE NOTSCHEINE DER STADT DEBRECEN UND DES KOMITATES HAJDÚ IN 1919 Am 23. April 1919 wurde Debrecen von den rumänischen königlichen Truppen be­setzt. Die Räterepublik war hier zu Ende, und es begann die Restauration der bürgerlichen Gesellschaftsordnung. Die neugestalteten regionalen Selbtverwaltungsorgane kamen in eine eigenartige isolierte Lage. Sie konnten ständige Verbindung weder mit den in Szeged zu­sammentretenden konterrevolutionären Kräften, noch mit dem so wichtigen - noch tätigen ­Organ der früheren Österreich-Ungarischen Monarchie, wie die Österreich-Ungarische Bank, finden und aufrechterhalten. In der ausserordentlichen historischen Situation gestal­tete sich die wirtschaftliche und finanzielle Lage der zwei Munizipien - dessen der freien königlichen Stadt Debrecen und dessen des Komitates Hajdú - natürlich nicht nach dem Budget. Eine ungeheuere Last hat die Verpflegung der hinter der rumänischen Front ge­bliebenen Kriegsgefangenen, der aus Transsylvanien (Siebenbürgen) und Südungarn (heute Nordjugoslawien) hierher geflüchteten Beamten und anderer Bedürftigen mit sich gebracht, von den Kosten der rumänischen Okkupation und von dem Wirrwarr nicht zu reden, der um die Annahme der 25- und 200- Kronenscheine mit „weisser" Rückseite entstanden ist. Aus diesen Titeln hat nämlich auch die Räteregierung manche Serien ausgegeben, die von der Österreich-Ungarischen Bank für Fälschungen betrachtet wurden. Auf diesen Grund ist der Scheinmangel im Juni 1919 bei den öffentlichen Anstalten - die Vorräte waren völlig erschöpft, die Ergänzung war unmöglich - und relativ unter der Bevölkerung - die „wei­ssen" Scheine wurden nicht angenommen - in Debrecen und Komitat Hajdú zurückzufüh­ren. Und da betrug der Geldmangel - das Defizit des Budgets - in Debrecen 5 320 827 Kronen. Um das Defizit des Budgets und den Scheinmangel aufzuheben, hat die Stadtverwal­tung auf Vorschlag der Direktoren mancher Debrecener Geldinstitute das Ausgeben von Stadt- und Komitatsnotscheine ohne Kredit angeregt. Nach dem Plan wären Ein-, Zwei-, Zehn-, Zwanzig- und Hundertkronenscheine in einem Gesamtwert von 2,5 Millionen Kro­nen in Umlauf gebracht worden, deren Deckung das Vermögen und Einkommen von Deb­recen und Komitat Hajdú gebildet hätten. Die Österreich-Ungarische Bank hat diese das Geldausgabemonopcl verletzende Lösung nicht unterstützt, sogar danach gestrebt, sie mit den zur Verfügung stehenden Mitteln - vorwiegend mit der Ausgabe der 25- und 200­Kronenscheine nach ihrem Abstempeln - zu verhindern. Die zur Ausgabe der Notscheine gestaltete Kommission hat eine Verzögerungstaktik getrieben. Keines der zwei Munizipien wollte nämlich in einen Konflikt sowohl mit der Österreich-Ungarischen Bank, als auch mit der zukünftigen Regierung geraten. Die Kommission war am 13.-30. Juli 1919 tätig. Sie hat in dieser Zeit bloss die Skizzen der Notscheine entwerfen lassen und dem Gouver­neur General Mosoiu vorgelegt. Aus diesen Titeln sind die Ein-, Zehn-, Zwanzig- und Hun­dertkronenscheine im Besitzt des Verfassers. Die Kommission hat die Klischees der Not­scheine - wegen Mangels an neuem Material - aus den alten Klischees des Buchdruckun­ternehmens der Freien Königlichen Stadt Debrecen und der Tiszántúler Superintendantur (etwa: Superintendantur jenseits der Theiss) unter der Leitung von István Keresztessy an­fertigen lassen. Die Scheine wurden aber nie in Umlauf gebracht. Die Vorgesetzten der Stadt und des Komitats haben eine vorsichtige Politik geführt. Sie haben die Entwicklung der politischen, und der davon abhängigen wirtschaftlichen und finanziellen Lage, die Er­gebnisse der Anstrengung von der Österreich-Ungarischen Bank abgewartet und parallel mit der Vorbereitung der Notscheine auch andere Wege zur Aufhebung des Scheinmangels, zur Lösung des Budgetdefizits gesucht. Unter dem Einfluss dieser Faktoren - der partiellen Ausgabe der „weissen" Scheine nach ihrem Abstempeln, der Verschiebung mancher not­wendigen Ausgaben, des Kreidts von der rumänischen Militärverwaltung - wurde nicht nur auf den Plan der Notscheine verzichtet, der Obergespan hat noch unter anderen auch 343

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