A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1972 (Debrecen, 1974)

Történelem - Dankó Imre: Der erste Debrecener Reiseführer

Imre Dankó DER ERSTE DEBRECENER REISEFÜHRER Der Verfasser stellt den 1862 in Debrecen in der berühmten Stadtdruckerei gefertig­ten Debrecener Reiseführer in Versen „Debreczeni Kis Tükör" (etwa: Debrecens Kleiner Spiegel) vor. Der Reiseführer hat ein kleines Format (19 X 12 cm), besteht am 16 Blättern, ist weder gebunden, noch geheftet, nur zusammengefaltet. Der Verfasser ist „Dongó" (Hummel), das heisst der Redakteur-Verfasser des 1861 erschienenen Volksblatts „Dongó", Károly Mészáros. Károly Mészáros ist 1829 geboren und 1879 gestorben. Die von ihm redigierte Volkszeitung Dongó hat am Ende des Habsburgischen Absolutismus, in der hoffnungsvollen Zeit des Rückkehrs vom verfassungmässigen Leben das Andenken des Freiheitskrieges von 1848-49 und seiner hervorragenden Führer wach gehalten und sich auf ihr Beispiel berufen. Sie war eine wirkliche Volkszeitung, ihre Sprache war satirisch, anspielend, für das Volk bestimmt. Manche haben sie für ein Witzblatt angenommen und geringsohätzig behandelt. Darum haben sich mehrere Debrecener Literaturgeschichten mit ihr gar nicht beschäftigt. Zwischen dem Reiseführer in Verzen und der Schulung seines Verfassers gibt es eine sehr enge Verbindung. Im Debrecener Kollegium existierte eine traditionelle Studenten­dichtung, die im Ton und in politischen Beziehungen mit unserem Reiseführer verwandt ist. Eine weitere enge Verbindung ist auch zwischen dem Reiseführer und den im zeit­genössischen Debrecener Volksleben so häufigen Sprüchen (Brautführersprüchen, Hoch­zeitssprüchen, Gelegenheitsgedichten, verschiedenen Begrüssungen). Der Reiseführer teilt aussergewöhnlich wenige Kentnisse, Angaben über die Stadt, er äussert lieber in Verbin­dung mit manchen Erscheinungen und Angaben Meinug über die zeitgenössische Mode, über den Verfall der alten Tugenden, über die Nachlässigkeit der Debrecener, mit der sie sich der Industrie und dem Handel gegenüber verhalten. In seinen kritischen Äusserungen sind starker Lokalpatriotismus, die Ideen der Reformzeit (1825-1848), des Freiheitskriegen von 1848-49 und der bürgerlichen Revolution zu fühlen. „Debrecens Kleiner Spiegel" drückt sehr deutlich die öffentliche Auffassung über den Debrecener Menschen aus, darum ist er - obwohl er kaum etwa über die Geschichte, berühmte Gebäude, Persönlichkeiten, Institutionen der Stadt spricht -, doch wertvoll. 291

Next

/
Thumbnails
Contents